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Färben von Juteseilen

Fushicho • 14. Januar 2019

Informationen zur Verfügung gestellt von Leathan

Färben von Juteseilen (von Leathan)

Oftmals werden wir bei uns im TIE gefragt, wie wir unsere schönen farbigen Seile so gut hinbekommen, was die Vor- und Nachteile der verschiedenen Methoden sind und ob bei gefärbten Seilen etwas besonderes zu beachten ist. Wir haben beschlossen, endlich unsere Erfahrungen in einem ausführlichen Post im Joyclub zusammenzufassen, den wir hier auch auf euren Wunsch gerne mit euch teilen.

Materialien

Zunächst einmal muss unterschieden werden zwischen echten Juteseilen und Hanfseilen. Hanfseile und Hanfleinenseile lassen sich prinzipiell viel leichter färben als Jute.

Aber auch bei den Juteseilen gibt es unterschiede in Qualität und Machart des Rohmaterials. Prinzipiell ist richtig, dass ganz lose Juteseile schwer zu färben sind, da sie dazu neigen nochmals loser zu werden. Mit einer guten Färbetechnik ist das aber nicht unmöglich. Lediglich sehr fest gedrehte Juteseile lassen sich nicht bis in den Kern durchfärben, da die äußeren fest aufgequollenen Fasern das Eindringen der Farbe ins Innere verhindern.

Weiter unterscheidet man zwischen den robusteren Double-Ply und den oft feineren Single-Ply Seilen. Beide lassen sich färben, bei Single-Ply-Seilen muss aber beim Trocknen höhere Vorsicht verwendet werden. Die Qualität des Garns und der Faser entscheidet beim Quellen unter Wassereinfluss in hohem Maß, wie stark sich das Seil deformiert und wie sehr es lose wird. Auch hochwertigem Garn gesponnene Seile quellen dabei am wenigsten und deformieren sich am wenigsten.

Günstige industrielle Seile, welche mit JBO (Jute Batching Oil, benzinartig riechend und sehr ungesund) im Garn oder Seil behandelt wurden nehmen oftmals die Farbe schlechter an als trocken versponnene JBO-freie Seile.

Ganz zuletzt spielt noch eine Farbe des Seils eine Rolle beim Endergebnis, da man mit helleren Juteseilen kräftigere Farben erreichen kann als mit goldenen oder grau-grünlichen.

Farbe

Prinzipiell gibt es verschiedene Sorten von Farben, die sich dadurch unterscheiden, ob sie in höherem Maß mit der Faser reagieren oder sich auf die Oberfläche legen. Das bestimmt auch mit, wie tief die Farbe ins Seil eindringt und wie brilliant das Farbergebnis wird.

Für die Sicherheit am wichtigsten ist, dass die Farbe keine Säure, Bleichmittel oder sonstigen Zusatzstoffe enthält, welche die Jutefaser angreifen. Das klassische Beispiel hierfür ist die Simplicol-Flüssigfarbe, die zwar (mit Säure und Bleichmittel im Inhalt) großartige Farben auf Jute liefert, das Seil aber spröde und schwach macht. Finger weg von allen solchen Farben, auch bei Hanf, welcher Säure und Bleiche zwar etwas besser verträgt, aber trotzdem leidet! Ich habe solche Seile mehrfach reißen sehen, die schlecht gefärbt wurden.
Andere Farben wiederum binden nicht an Jute und liefern fade und bleiche Ergebnisse. Mit so was kann man zwar Hanf versuchen zu färben, Jute aber nicht.

Doch was ist die richtige Farbe? Für Juteseile sind ganz klar Farbpigmente aus dem Kostümbedarf zu empfehlen, welche in hochkonzentrierten Döschen oder Tütchen ohne Säure oder Bleichmittel verackt sind. Oftmals muss man lediglich etwas Salz zugeben, aber keine sonstigen Zusatzstoffe.

Färben

Nach der Wahl der richtigen Farbe für das jeweilige Seil kommt es nun auf die Methode des Färbens an. Vor dem Färben müssen nahezu alle Juteseile vorbereitet werden, damit sie ihre Drehung während des Prozesses nicht zu stark verlieren. Dazu werden die Seile in Bündel, Rollen oder Zöpfe gebunden, so dass sie sich weder zu stark verknoten noch beim Quellen aufdrehen können und später wieder in ihre natürliche Drehung des trockenen Zustands zurücktrocknen können. Hier gilt dir Regel: Einem Juteseil darf während des Gesamten Vorgangs nicht erlaubt werden, seine Drehung aufzugeben.

Prinzipiell gibt es nun zwei Methoden: die Handwaschmethode und die Waschmaschinenmethode. Erste ist für Menschen mit mehr Zeit und insbesondere für losere Singly-Ply-Seile zu empfehlen. Wählt man die Handwaschmethode, so kann man auch Stück für Stück per Hand die Seile öffnen, um die Farbe ins Innere Eindringen zu lassen. Die Waschmaschinenmethode ist besonders für robuste Juteseile zeitsparender.

In jedem Fall wird zunächst mit heißem Wasser gefärbt. Das sollte nicht zu kurz sein, und nach Anleitung des Herstellers geschehen. Danach wird das Seil mehrfach ausgespült, wobei eine mittlere Temperatur zwischen Zimmertemperatur und der Färbetemperatur gewählt wird. Waschmittel darf nicht hinzugegeben werden, das entfernt noch mehr der sowieso schon beim Waschen tweilweise verlorenen natürlichen Öle und Pflanzenkleber.

Trocknen

Noch wichtiger als das eigentliche Färben ist für die Qualität des Ergebnisses bei Juteseilen das Trocknen. Hanfseile muss man je nach Sorte nicht zwangsläufig unter Spannung trocknen, bei Jute ist das aber unumgänglich, wenn man nicht die von vielen geschätzte Eigenspannung des Seils aufgeben möchte. Das hat damit zu tun, dass Jute als holzige Faser ähnlich wie ein hölzernes Werkstück mit heißem Wasser dauerhaft gebogen werden kann.

Also spannt man die mit dem Handtuch vorläufig abgezogenen Juteseile unter Spannung in den Trockenraum und sorgt dafür, dass sie beim Trocknen und länger werden Schritt für Schritt nachgespannt werden. Auch hier gilt: das Juteseil darf während des gesamten Vorgangs sich nicht ausdrehen dürfen, erst ganz am Ende nach dem Trocknen. Auch wenn die Oberfläche des Seils schon trocken ist dauert es trotzdem noch viele Stunden, bis das Seil bis ins Innere durchgetrocknet ist. Beim Trocknen unter Spannung wird das aufgequollene Seil auch wieder wesentlich dünner.
Stellt man fest, dass ein Seil trotz sorgfältiger Behandlung entweder dick und unförmig bleibt oder kleine Schlaufen zieht, so braucht man besseres Rohmaterial.

Tragfähigkeit

Zunächst mal die gute Nachricht: Weniger fest gedrehte und eingearbeitete Seile sind tendenziell tragfähiger als sehr fest gedrehte, neue Seile. Das liegt einerseits an der physikalischen Krüftemultiplikation und andererseits am Ausgleichen der Faserspannungen im Seil.

Dennoch verliert ein Juteseil oft beim Bearbeiten, damit Arbeiten und Färben an Stärke. Sofern aber die Vorsichtshinweise oben angewandt wurden, das heißt sorgfältiges Färben und Trocknen ohne Nutzung agressiver Farben, so sollte sich dies in Grenzen halten.

Ein Grund für das schwächer werden der Seile ist, dass immer auch Pflanzenkleber und (natürliche und unnatürliche) Weichmacher und Öle aus der Jute verloren gehen. Das Seil wird leichter. Prinzipiell schadet das aber erstmal nicht viel, da die Jute sozusagen "aufs wesentliche reduziert" wird.

Der Hauptgrund für die Geschichten über reißende Seile ist ein bekanntes Seil, welches in manchen Chargen mit agressiver Farbe gefärbt wurde und nicht unter Spannung getrocknet. Dazu betrachtet dass dieses Seil nur 4,5 bis 5 mm dick war ist es kein großes Wunder, dass gelegentlich (normal schwere europäische) Models von der Decke fielen.

Noch eine letzte Anmerkung zu Tragfähigkeit: Ein großer Teil davon ist Technik und Umgang mit dem Seil. Lernt saubere Fesseltechnik, dann werden eure Seile auch nicht so belastet. Und bearbeitet die Oberfläche eurer Seile leicht, so dass sie immer schön fließen anstatt zu ruckeln.

Gefärbte Angebote

Nach all dieser Lektüre mag es für viele verlockend erscheinen, fertig gefärbte Seile zu kaufen. Hier ist aber Vorsicht geboten, denn die wenigsten wirtshaftlich orientierten Shops verkaufen Seile, die nach den obigen Methoden und mit schonenden farben gefärbt wurden.

Entscheidet man sich doch für ein gefärbtes Seil, hier ein kleiner Guide zu fairen Preisen. Mal wieder mache ich mich unbeliebt...

Juteseile kosten im Einkauf roh zwischen 2 Euro pro Seil (Europäische Standardware) und 14 Euro pro Seil (hochwertigste japanische Seile). Hanfseile kosten zwischen 1 Euro pro Seil (Geruch und Fusseligkeit) und 4 Euro pro Seil (hochwertiges Hanfleinen). Für das Färben ist ein fairer Arbeits-Preis etwa 4 € (Hanfseile) bis 7 € (hochwertigste Juteseile) pro Seil. Für echte Behandlung mit Öl und Wachs rechnet ca. 3-5 Euro. Hanfseile darf man nicht wachsen. Fesselfertig heißt noch lange nicht bearbeitet.

Am Schluss sage ich aber immer: ein gutes Seil ist mehr Wert als 10 schlechte. Somit ist die hochwertige Arbeit einiger weniger mir bekannter Hersteller auf jeden Fall auch einen guten Preis wert.

Liebe Grüße,
Leathan

von Victoria Fushicho 29. Mai 2024
Jörg und ich waren über Pfingsten zu Gast im Karada House in Berlin und Teilnehmende, bei dem dort stattgefundenen Semenawa Workshop, welcher von Naoko und ihren Modellen gehalten wurde. Das Karada House ist ein von mehreren Personen geführter queerer Ort für LGBTQIA+ Personen und anderen Menschen marginalisierter Gruppen. Sowohl Jörg als auch ich, verarbeiten dieses Wochenende noch immer, sowohl inhaltlich als auch emotional. Dennoch möchte ich meine Erfahrungen und die durch das Wochenende angestoßenen Gedanken mit euch teilen. Dieser Eintrag widmet sich allein den Eindrücken, welche ich im Space von Karada House gemacht habe und weniger dem Workshop oder den Inhalten. Vor jedem Workshop den wir besuchen, verspüre ich immer eine Aufregung und auch eine Art Unsicherheit, bezüglich der Tage die auf mich zukommen, der Menschen welchen ich begegne und letztlich auch ob ich als Modell „gut durchhalte"- was auch immer gut durchhalten bedeutet. Dieses Mal war ich nicht weniger aufgeregt, doch meine Unsicherheiten waren nebst den bekannten auch andere; bin ich achtsam genug, bin ich überhaupt queer oder marginalisiert genug dort zu sein, was, wenn ich versehentlich Menschen falsch lese oder misgendere…ihr könnt es euch vorstellen, mein Stressball war auf Anschlag. Kleiner Einschub, ich habe eine Person misgendert, mich korrigiert und mich bei der Person entschuldigt- Fehler passieren- das ist nicht das Ende der Welt, unser Umgang in so einer Situation entscheidet allerdings ob sich die betroffene Person mit uns sicher fühlt oder nicht. Ich habe das Karada House als offenen, gemeinschaftlichen Ort erlebt, indem ich mich eingeladen fühlte einfach sein zu können und was ich mitzubringen hatte vollkommen ausreichend war. Ein Ort des Austausches, des Wohlwollens, weg von Konkurrenz und einer Instagram/ „wir fesseln nur für Fotos" Mentalität. Einen Ort an dem sich die Menschen nacheinander in den Pausen erkundigten. „Was ist dein Bedürfnis? Brauchst du was? Hast du genug gegessen/ getrunken? Möchtest du dich zurückziehen?“ Noch nie habe ich einen Space besucht, welcher so divers war, wie dieser- schön und auch schade zugleich. Das soll keine Lobhudelei darauf werden wie toll alles war, durchaus gab es Dinge, die ich persönlich anders machen würde, dennoch hat sich mein Aufenthalt sicher für mich angefühlt- ich war durchaus oft von den Eindrücken überfordert, aber ich habe mich sicher und für dieses Wochenende, als Teil einer Community gefühlt. Keinesfalls möchte ich andere Spaces oder Veranstaltungen herabsetzen, dennoch wirft dieses Wochenende in Berlin unweigerlich die Frage danach auf, was mir in anderen Spaces und Veranstaltungen gefehlt hat?! Welche Verantwortung haben wir als Veranstaltende, wenn es darum geht den organsierten Workshop und oder den Space sicherer zu machen? Wie werden Menschen einbezogen, eingeladen, angesprochen? Werden sie überhaupt inkludiert? Ein Space, ein Workshop oder eine Veranstaltung werden nicht sicherer, weil man sich ein Label aufgeklebt hat, Communities entstehen nicht einfach von alleine, weil Menschen mit einer gemeinsamen Leidenschaft zusammenkommen und es fühlen sich auch nicht alle Menschen angesprochen weil auf einer Homepage die Floskel „hier sind alle willkommen* steht - dazu fällt mir ein Zitat ein, ich weiß leider nicht mehr von wem „werden Menschen nicht aktiv einbezogen, werden sie passiv ausgeschlossen...* Mir ist durchaus auch klar, dass Vielfalt etwas ist, welches sich natürlich entwickeln muss und die Diversität in Spaces hängt nicht selten von der jeweiligen Verortung ab. Doch, einen Space zu eröffnen, Workshops zu hosten, Veranstaltungen zu organisieren, ist ein wichtiger Anteil innerhalb der Szene, dem Macht und vor allem Verantwortung innewohnt. Wir bereiten die Basis dafür, dass sich Menschen bei uns wohl, geschützt und gesehen fühlen. Wir haben Einfluss darauf wer Zutritt erhält, wie mit Konflikten umgegangen wird und ob und wie Konsequenzen bei Missachtung oder Fehlverhalten resultieren. Und wir sollten mit gutem Beispiel voran gehen, einen Werte und Ethik Kompass zu etablieren, an dem sich andere orientieren können und den wir ungeachtet freundschaftlicher Beziehungen zu anderen innerhalb der Szene auch einhalten. Ich werde von den Eindrücken dieses Wochenendes noch eine Weile zehren, fand viel Bestätigung in unserer eigenen Art einen Space zu führen und konnte positive Dinge für uns mitnehmen. Solltet ihr mit dem Gedanken spielen, dass Karada House einmal zu besuchen/ einen Workshop dort zu besuchen, TUT ES.
von Fushicho 15. Januar 2024
Basic Infos für alle Menschen, die mit dem Fesseln beginnen von Seilmaterialien über Verletzungspotentiale und Konsens Kultur.
von Lecia Fushicho 11. November 2023
Muganawa - Vollkommen präsent im Moment sein und ohne Ziel und ohne festes Bild fesseln
von Fushicho 27. Juni 2023
Keines dieses Tools ersetzt eine Beratung / Therapie. Es kann zu Anwendungsfehlern kommen, wenn die Übungen ohne professionelle Anleitung durchgeführt werden. https://sexualtherapie-beziehungstherapie.de/uebungen/ BodyScan / Orgastische Welle / Orgasmic Yoga https://www.sexmedpedia.com/sensate-focus-uebungen/ https://www.beziehungsdynamik.de/uebungen/sensate-focus/ Sensate Fokus Übung https://happylibido.org/sexualtherapie-uebungen/ Sexuelle Erregungskurve, Erregungsreise / Öffnung Der Ursprung der Welt von Liv Strömquist https://www.avant-verlag.de/comics/der-ursprung-der-welt/ Come as you are https://www.thalia.de/shop/home/artikeldetails/A1058704673 Liebe deine Vulva https://www.thalia.de/shop/home/artikeldetails/A1053040431 Vulvina Malbuch https://www.amazon.de/Vulvina-Coloring-Book-Natacha-Colin/dp/3910590004 The Vulva Gallery https://www.thevulvagallery.com/webshop/vulvacat-variety Penis Malbuch https://www.thalia.de/shop/home/artikeldetails/A1046486034 Slut-Shaming, Whorephobia, and the Unfinished Sexual Revolution https://www.thalia.de/shop/home/artikeldetails/A1059557085 How To Be A Confident Hoe... Because slut shaming Is Over https://www.thalia.de/shop/home/artikeldetails/A1047465118 Sakral Chakra Meditation zur Unterstützung im Auflösen von Blockaden https://femininevibe.podigee.io/b31-geleitete-meditation-sexuelle-blockaden-aufloesen Yoni und Lingam Massage (die Massage der Genitalien) z.B. in Form von "Handarbeitsabenden" die regelmäßig angeboten werden Check-In mit deinem Genital https://spuervertrauen.de/check-in-genital/ Übungen zur bewussten Körperwahrnehmung und zum In-Kontakt-Kommen mit deinem Genital https://spuervertrauen.de/gratis-uebung-meditation-sexualitaet/ Vaginismus https://de.wikipedia.org/wiki/Vaginismus Ganz viele tolle kurze Veröffentlichungen jenseits des binären Geschlechtersystems: https://www.transfabel.de/index.php?main_page=index&cPath=61_28
von Fushicho 27. Juni 2023
Zu alt, zu arm, zu queer, nicht queer genug – auch wenn Lesben, Schwule, bisexuelle, trans* oder inter* Menschen unter sich sind, fühlen sich nicht alle gleichermaßen willkommen und respektiert. Victoria spricht in diesem Podcast über ihre Erfahrungen innerhalb der queren Community, über schwarz sein und Tokenism, über Pansexualität und Sexualisiert werden, über Polyamorie und Slut-Shaming. Über White Passing und darüber, dass Schwarz keine Farbe ist. Vor allem aber darüber, dass ALLE Menschen lernen sollten einander zuzuhören, in einen echten Dialog miteinander zu gehen, voneinander zu lernen, übereinander zu lernen und niemand jemals "perfekt anti-diskriminierend" sein wird.
von Fushicho 7. Februar 2023
Mit anderen Frauen Sex haben ist völlig okay, aber mit einem anderen Penis nicht? Warum das ziemlich unlogisch ist erklären wir dir hier im Beitrag zur One Penis Policy.
von Fushicho 7. Februar 2023
Was macht Sexualität aus und was macht Intimität aus? Oftmals wird in einer Beziehung vorausgesetzt, das klar ist wie der gemeinsame Sex oder die gemeinsame Intimität aussehen. Meistens lohnt es sich darüber zu sprechen!
von Fushicho 7. Februar 2023
Eifersucht in offener oder polyamorer Beziehung ist ganz normal. Sie ist ein Gefühl wie jedes andere auch und möchte dir etwas über deine Ängste und Bedürfnisse mitteilen.
von Fushicho / Sexualberatung 27. Januar 2022
Theoretisch haben wir alle in der Schule gelernt, dass es sexuell übertragbare Krankheiten gibt, welche das sind und wie man sich schützen kann. Ja. Theoretisch. Mehrheitlich waren diese Unterrichts-Situationen doch eher unangenehm, man war froh, wenn das Thema durch war und dachte sich: 1.) Wird mir schon nicht passieren ich bin ja informiert 2.) Wenn ich darauf achte Kondome zu nutzen, geht es schon gut 3.) Das betrifft ja nur Leute, die rumhuren Zu 1.: Das Bundesministerium für Gesundheit (BMG) hat 2016 die " Strategie zur Eindämmung von HIV, Hepatitis B und C und anderen sexuell übertragbaren Infektionen “ vorgestellt. Im Rahmen dieser Strategie wurde eine Umfrage zu Gesundheit und Sexualität in Deutschland (GeSiD) unter knapp 5.000 Teilnehmern zwischen 18 und 75 Jahren durchgeführt. Ein Teil dieser Studie beschäftigt sich mit der Bekanntheit verschiedener sexuell übertragbaren Infektionen. HIV/AIDS war mit Abstand die bekannteste STI (71 Prozent). Danach folgt mit knapp 40 Prozent Gonorrhö (auch Tripper genannt) und mit gut 30 Prozent Syphilis. Etwa jedem zehnten Deutschen sind Chlamydien, Genitalherpes und Hepatitis B als Geschlechtskrankheiten geläufig. Seltener wurden Genitalwarzen, Filzläuse und Trichomonaden genannt. Vergleichen wir diese Ergebnisse mit den häufigsten Geschlechtskrankheiten Deutschlands: Chlamydien Trichomonas vaginalis Gonokokken /Gonorrhö (Tripper) Sowohl Chalmydien, als auch die Trichomonaden sind nur mindestens jedem zehnten Deutschen geläufig. Das ist ein Missverhältnis zwischen Häufigkeit und Bekanntheit. Zu 2.: Kondome schützen sicherlich vor vielen sexuell übertragbaren Krankheiten. Allerdings können die Erreger auch über den Mund und die Hände übertragen werden, wenn diese Kontakt mit Genitalien haben. Der Blowjob gehört zu den zweit-beliebtesten Sexualpraktiken, wird aber nur in sehr seltenen Fällen mit einem Kondom praktiziert. Dass es für Oralsex an der Frau auch "Kondome" gibt, sogenannte Lecktücher (alternativ funktionieren auch aufgeschnittene Gummihandschuhe/ Frischhaltefolie) ist nur wenigen bekannt. Sich alleinig auf das Verwenden von Kondomen bei penetrativem Sex zu verlassen ist also keine gute Idee. Zu 3.: Das ist eine extrem Vorurteils-Behaftete Vorstellung. Geschlechtskrankheiten haben nichts damit zu tun "rumzuhuren" und dieser Begriff assoziiert, dass Huren (SexarbeiterINNEN, Prostituierte) grundsätzlich "schmutzig" und mit einem Risiko sich zu infizieren versehen wären. Das ist ein Stigma. Und es entspricht keiner Realität. Jeder Mensch, der Sex hat, kann sich auch mit einer sexuell übertragbaren Krankheit infizieren. Punkt. That's it. Genauso, wie jeder Mensch eine Magen-Darm-Grippe, oder eine Erkältung bekommen kann. Viren/Bakterien machen uns krank. Und in der Regel ist das ganze behandelbar. Wir sollten also dringend normalisieren, dass sexuell übertragbare Krankheiten weder selten, noch schmutzig, noch Zeichen von "Rumhurerei" sind.
von Fushicho / Paarberatung 23. Januar 2022
Ein häufiges Thema in meinen Beratungen ist, dass Paare berichten die verschiedenen Ebenen, die sie miteinander teilen, also zum Beispiel Eltern sein, Liebende sein, Sexualpartner sein nicht zufriedenstellend leben können. Oft dominiert vor allem eine funktionale Ebene und andere sinnlichere Ebenen geraten in den Hintergrund, es entsteht ein Mangelgefühl und eventuell auch Frustration. Letztere vor allem dann häufig, wenn die sexuelle Ebene nicht mehr so präsent ist. Besonders eine BDSM-Ebene geht im Beziehungsalltag schnell unter. Irgendwie erscheint nie der richtige Zeitpunkt oder Kontext, um jetzt in die Rollen des Dominanten/ Submissiven zu schlüpfen. Hier empfehle ich Paaren oft, Rituale zu schaffen, die ihnen ermöglichen ihr individuelles Machtverhältnis zu spüren und erleben. Sei es das Anlegen eines Schmuckstückes, das Anleinen zur Nacht, die Servier-Reihenfolge beim Abendessen, ein Kaffee der gebracht wird, ein Knien Abends vor dem zu Bett gehen, und viel mehr was möglich wäre. Solche Rituale lassen sich i.d.R. in den Alltag einbauen und schaffen so Raum sich auch Abseits einer funktionalen Rolle zu erfahren. Hilfreich kann außerdem sein, zunächst einmal im Rahmen der Beratung auseinander zu dividieren, welche unterschiedlichen Rollen jeder jeweils überhaupt inne hat, was diese Rollen ausmacht und - im nächsten Schritt aber auch: Wie malt sich der Rolleninhaber diese Rolle aus, welche Rollenerwartungen werden aber auch an ihn gestellt. 

Dieser Abgleich von eigener Rollenvorstellung und den Rollenerwartungen des Partners führt meistens zu einem besseren Verständnis zwischen den Paaren und einer Erkenntnis, woher Konflikt-, und Streit-Dynamiken rühren. Im Anschluss daran lassen sich sowohl Wünsche und Bedürfnisse der Partner, als auch passende Situationen für die jeweiligen Rollen formulieren.
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