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Progression - Flüssiges Bewegen in einer Fesselung

Fushicho • 21. Mai 2020

Workshop am 06.06.2020/ Info

Progression (von lateinisch progressio „Fortschritt, Entwicklung“)

In der deutschen Sprache kann progressiv sowohl „fortschrittlich“ (im Sinne von modern) als auch „fortschreitend, sich steigernd“ meinen.

Im Shibari wird zwischen Transition und Progression unterschieden.

Transition meint den Wechsel von einer (in der Regel) Suspension in eine gänzlich andere. Beispielsweise von einer Bauchlage in eine Seiten-, oder Rückenlage zu wechseln.

Progression dagegen bedeutet innerhalb einer Suspension die Achse (Kopfhochlage, Kopftieflage) und einzelne Elemente zu verändern (Position und Fesselung der Beine) dabei bleibt die gefesselte Person aber in einer z.B. Bauchlage oder Seitenlage.

Bei manchen Pattern entscheidet die Tatsache, dass kein einziges Pattern verändert wird, darüber ob es sich um eine Transition oder Progression handelt. Beispiel: Im Ebi (vornübergebeugt im Schneidersitz zusammengefesselt sitzend) kann ich die Sitzposition, Seitenlage, Kopfüber-Lage und Rückenlage einnehmen. Obwohl ich jetzt die komplette Position im Raum verändert habe, habe ich kein einziges Pattern verändert. Es ist und bleibt ein Ebi. Und dadurch eine Progression. Hätte ich den Ebi in der Luft aufgelöst in dem ich die Beine in die Streckung bringe, wäre es eine Transition gewesen.

Transitionen erfordern also einen komplexeren Umbau einer Fesselung in eine komplett andere Suspension hinein. Progressionen bleiben innerhalb einer Suspension und verändern hier die Lage im Raum.

Beide Vorgehensweise dienen dazu, die Lastenverteilung zu verändern, eine neue Ästhetik zu erschaffen, andere Körpergefühle auszulösen, Spannung beim Gefesselten zu erzeugen.

Im Lernfortschritt empfiehlt es sich meistens, zuerst Progressionen zu lernen, um sicher darin zu sein, die Position des gefesselten Partners in der Luft effizient, zügig und sinnhaftig umzugestalten.

Grundsätzlich sind die Begrifflichkeiten aber fluide und finden bei Shibari-Instruktoren sehr unterschiedlich Anwendung.

Unsere Unterteilung erhebt keinen Anspruch auf die ausschließliche Wahrheit, das ist die Einteilung mit der wir arbeiten.



In unserem Workshop zum Thema Progressionen bringen wir euch bei, wie ihr Stil-unabhängig Veränderungen in einer Suspension vornehmen könnt, die eurem gefesselten Partner entweder Entlastung oder Herausforderung bringen, woran ihr das erkennen könnt und wie ihr entscheiden könnt was ihr als nächstes macht, sowie auf welche Art ihr die Gesamtästhetik verändern könnt.

Stil-Unabhängig deshalb, weil wir in diesem Workshop nicht vorgeben mit welcher Oberkörperfesselung ihr fesselt. Grundsätzlich funktionieren zunächst alle TK-Variationen aller Schulen, sowie auch Chest-Harnesse. In diesem Workshop können wir nicht darauf eingehen, welche Oberkörperfesselung warum besser oder schlechte für eine bestimmte Art von Suspension geeignet ist. Wichtig ist daher, dass dein Partner und du mit einer Suspensiontauglichen Oberkörperfesselung zum Workshop kommt, mit der ich euch wohl und routiniert fühlt.

Basiswissen / Theorie

Damit dieser Workshop keinen Charakter von Copy&Paste Lernen bekommt, sondern wir wie immer unser Motto "kApieren statt kOpieren" groß schreiben, lassen wir euch nicht einfach 3-4 Progressionen nachturnen, sondern möchten, dass ihr grundsätzlich versteht, dass Progressionen eigentlich immer gleich funktionieren und vor allem von den Bewegungsrichtungen des Körpers und seiner Gelenkspielräume abhängig sind.
Das ermöglicht euch, unabhängig von den auf unserem Workshop gezeigten Progressionen eigenständige Progressionen zu überlegen . Weil ihr wisst in welche Richtung sich der Körper gut und schlecht bewegen lässt, weil ihr gelernt habt, auf welche Sicherheitsaspekte zu achten ist (Mainline) und grundsätzlich verstanden habt, wie ihr effizient Gewicht verlagern könnt.

Es gibt Millionen Progressionsmöglichkeiten und wir möchten euch die Werkzeuge vermitteln, eigenständig einige hundert davon zu entdecken.

Daher analysieren wir gemeinsam die verschiedenen Körperachsen und die Bewegungsspielräume auf ihnen (Beugen/ Strecken , Öffnen/ Schließen, Rotation, usw).

Praxis: Wir beginnen mit Partial Suspension

Wenn ein Teil des Körpers noch am Boden liegt, ist es stressfreier zu Beginn des Workshops erst einmal grundlegende Kenntnisse zu wiederholen und vertiefen.
Wie viele verschiedene Variationsmöglichkeiten es in einer vermeintlich simplen Seitenlage am Boden geben kann, lassen viele Fesselnde häufig außer Acht um Fesselabläufe mit spektakulärerem Anschein zu trainieren. Wir beginnen mit Absicht ganz langsam und lernen gemeinsam wie viele verschiedene Fesselmöglichkeiten der Beine und Positionierung dieser es gibt.
Das heißt: Wir fesseln als erstes Basic-Progressionen in der Seitenlage auf dem Boden liegend.
Im Anschluss verändern wir die Seitenlage und wechseln in eine Hogtie-Artige Position.
Dazu gehört vor allem auch die Kenntnis über die Rotation der Hüfte . Um den gefesselten Körper ergonomisch bewegen zu können, muss der fesselnde Partner wissen, welche Drehrichtungen das Gelenk vollziehen kann. Wir üben, von einer Seitenlage mit angewinkeltem Bein in eine Seiten/Bauchlage mit zusammengefesselten Bein zu bewegen.

Praxis: Einfache seitliche Suspension

Die Kenntnisse über die Hüftrotation und das Zusammenfesseln eines Beines übertragen wir jetzt auf die Luf t.
Von einer Standard Side-Suspension mit Hüftunterstützung ausgehend besprechen wir auch hier zunächst die Variationsmöglichkeiten der Beine (gestreckt, gebeugt, Futomomo, angewinkelt, Richtung Oberkörper fixiert) . [Kein Foto]
Anschließend zeigen wir die Veränderung in eine Seiten/Bauchlage mit zwei zusammengefesselten Beinen.

Praxis: Komplexere vertikale Positionswechsel

Die vertikalen Suspension sind deshalb oft sehr anstrengend weil Schwerkraft-Bedingt die meiste Last oft am Torso hängt. Das lässt die Arme einschlafen, oder macht das atmen schwer. In vertikalen Suspensions ist es also besonders wichtig, dass eine gute Lastenverteilung zwischen Körperschwerpunkt und Oberkörper gewährleistet ist.

Von einer klassischen M-Position der Beine, wechseln wir in eine Kata-Ashi Position (ein Bein hoch, ein Bein runter) und von da in eine Y-Pose mit zwei zusammengefesselten Beinen, die wir sonst eher von Fesselungen an der Hashira (Säule) kennen. Optional kann danach nochmal die Position verändert werden in die von uns so getaufte "Schwanensee"-Pose" (Keine Sorge, man muss dafür keinen Spagat können, unsere Zeichner-Leistung ist nur ambitioniert ^^).

Vorraussetzungen

  • TeilnehmerINNEN sollten eine solide Oberkörperfesselung beherrschen, die Suspension-erprobt ist und sich für verschiedene Aufhängungen eignet. (z.B. TK, Hishi-Chest-Harness, Wonder-TK, Spellbound-TK, Jiai, u.v.m.).
  • TeilnehmerINNEN sollten grundsätzlich mit dem Handling von Suspension Seilen vertraut sein und diese zügig und sicher öffnen und schließen können.
  • Darüber hinaus ist eine gute Kommunikation über Grenzen und Möglichkeiten zwischen Rigger und Model vorausgesetzt, sowie Kenntnis von Blutstau-Symptomatik versus Nervenschaden und validen Handfunktionstests zum Ausschluss von motorischen Schäden.

Kosten/ Leistung

  • 150€ pro Paar ( Sozialtarif 100€) zu zahlen im Voraus per Paypal oder Banküberweisung
  • Bei einer Absage bis zu 4 Wochen vor Veranstaltungstermin erstatten wir 50% des Betrages.
  • Bei einer späteren Absage erstatten wir 0%.
  • Unsere Kurse sind Kleingruppen von maximal 6 Paaren, sodass wir auf finanzielle Planbarkeit angewiesen sind.
  • Es ist immer möglich einen Ersatz zu stellen.
  • In der Zahlung enthalten: Wasser/ Kaffee/ Tee, kleine Snacks, Schreibutensilien, die Möglichkeit Leihseile und Leih-Suspensionringe zu nutzen, Handtücher, Decken, Kissen, ein statisch geprüfter und regelmäßig gesichteter Suspensionpoint am Bambus.
  • Rollstuhl/Gehbehinderung: Wir befinden uns in der 1.Etage ohne Aufzug, haben aber auch schon Rollstühle hier hochgetragen. Bitte nimm Kontakt mit uns auf, wenn du ein Handicap hast und uns besuchen möchtest, dir aber nicht sicher bist, ob unsere Räume für dich erreichbar sind.
  • Bitte teile uns vorab mit, wenn du Allergien oder Unverträglichkeiten hast, damit wir darauf Rücksicht nehmen können.
  • Bitte teile uns vorab mit, wenn du Vorerkrankungen hast die für das Fesseln relevant sein könnten (Diabetes, Asthma, Epilepsie, Bluthochdruck, Niedriger Blutdruck, künstliche Gelenke, Bandscheibenvorfälle, Implantate, Transplantate, Einnahme von Psychopharmaka).


von Victoria Fushicho 29. Mai 2024
Jörg und ich waren über Pfingsten zu Gast im Karada House in Berlin und Teilnehmende, bei dem dort stattgefundenen Semenawa Workshop, welcher von Naoko und ihren Modellen gehalten wurde. Das Karada House ist ein von mehreren Personen geführter queerer Ort für LGBTQIA+ Personen und anderen Menschen marginalisierter Gruppen. Sowohl Jörg als auch ich, verarbeiten dieses Wochenende noch immer, sowohl inhaltlich als auch emotional. Dennoch möchte ich meine Erfahrungen und die durch das Wochenende angestoßenen Gedanken mit euch teilen. Dieser Eintrag widmet sich allein den Eindrücken, welche ich im Space von Karada House gemacht habe und weniger dem Workshop oder den Inhalten. Vor jedem Workshop den wir besuchen, verspüre ich immer eine Aufregung und auch eine Art Unsicherheit, bezüglich der Tage die auf mich zukommen, der Menschen welchen ich begegne und letztlich auch ob ich als Modell „gut durchhalte"- was auch immer gut durchhalten bedeutet. Dieses Mal war ich nicht weniger aufgeregt, doch meine Unsicherheiten waren nebst den bekannten auch andere; bin ich achtsam genug, bin ich überhaupt queer oder marginalisiert genug dort zu sein, was, wenn ich versehentlich Menschen falsch lese oder misgendere…ihr könnt es euch vorstellen, mein Stressball war auf Anschlag. Kleiner Einschub, ich habe eine Person misgendert, mich korrigiert und mich bei der Person entschuldigt- Fehler passieren- das ist nicht das Ende der Welt, unser Umgang in so einer Situation entscheidet allerdings ob sich die betroffene Person mit uns sicher fühlt oder nicht. Ich habe das Karada House als offenen, gemeinschaftlichen Ort erlebt, indem ich mich eingeladen fühlte einfach sein zu können und was ich mitzubringen hatte vollkommen ausreichend war. Ein Ort des Austausches, des Wohlwollens, weg von Konkurrenz und einer Instagram/ „wir fesseln nur für Fotos" Mentalität. Einen Ort an dem sich die Menschen nacheinander in den Pausen erkundigten. „Was ist dein Bedürfnis? Brauchst du was? Hast du genug gegessen/ getrunken? Möchtest du dich zurückziehen?“ Noch nie habe ich einen Space besucht, welcher so divers war, wie dieser- schön und auch schade zugleich. Das soll keine Lobhudelei darauf werden wie toll alles war, durchaus gab es Dinge, die ich persönlich anders machen würde, dennoch hat sich mein Aufenthalt sicher für mich angefühlt- ich war durchaus oft von den Eindrücken überfordert, aber ich habe mich sicher und für dieses Wochenende, als Teil einer Community gefühlt. Keinesfalls möchte ich andere Spaces oder Veranstaltungen herabsetzen, dennoch wirft dieses Wochenende in Berlin unweigerlich die Frage danach auf, was mir in anderen Spaces und Veranstaltungen gefehlt hat?! Welche Verantwortung haben wir als Veranstaltende, wenn es darum geht den organsierten Workshop und oder den Space sicherer zu machen? Wie werden Menschen einbezogen, eingeladen, angesprochen? Werden sie überhaupt inkludiert? Ein Space, ein Workshop oder eine Veranstaltung werden nicht sicherer, weil man sich ein Label aufgeklebt hat, Communities entstehen nicht einfach von alleine, weil Menschen mit einer gemeinsamen Leidenschaft zusammenkommen und es fühlen sich auch nicht alle Menschen angesprochen weil auf einer Homepage die Floskel „hier sind alle willkommen* steht - dazu fällt mir ein Zitat ein, ich weiß leider nicht mehr von wem „werden Menschen nicht aktiv einbezogen, werden sie passiv ausgeschlossen...* Mir ist durchaus auch klar, dass Vielfalt etwas ist, welches sich natürlich entwickeln muss und die Diversität in Spaces hängt nicht selten von der jeweiligen Verortung ab. Doch, einen Space zu eröffnen, Workshops zu hosten, Veranstaltungen zu organisieren, ist ein wichtiger Anteil innerhalb der Szene, dem Macht und vor allem Verantwortung innewohnt. Wir bereiten die Basis dafür, dass sich Menschen bei uns wohl, geschützt und gesehen fühlen. Wir haben Einfluss darauf wer Zutritt erhält, wie mit Konflikten umgegangen wird und ob und wie Konsequenzen bei Missachtung oder Fehlverhalten resultieren. Und wir sollten mit gutem Beispiel voran gehen, einen Werte und Ethik Kompass zu etablieren, an dem sich andere orientieren können und den wir ungeachtet freundschaftlicher Beziehungen zu anderen innerhalb der Szene auch einhalten. Ich werde von den Eindrücken dieses Wochenendes noch eine Weile zehren, fand viel Bestätigung in unserer eigenen Art einen Space zu führen und konnte positive Dinge für uns mitnehmen. Solltet ihr mit dem Gedanken spielen, dass Karada House einmal zu besuchen/ einen Workshop dort zu besuchen, TUT ES.
von Fushicho 15. Januar 2024
Basic Infos für alle Menschen, die mit dem Fesseln beginnen von Seilmaterialien über Verletzungspotentiale und Konsens Kultur.
von Lecia Fushicho 11. November 2023
Muganawa - Vollkommen präsent im Moment sein und ohne Ziel und ohne festes Bild fesseln
von Fushicho 27. Juni 2023
Keines dieses Tools ersetzt eine Beratung / Therapie. Es kann zu Anwendungsfehlern kommen, wenn die Übungen ohne professionelle Anleitung durchgeführt werden. https://sexualtherapie-beziehungstherapie.de/uebungen/ BodyScan / Orgastische Welle / Orgasmic Yoga https://www.sexmedpedia.com/sensate-focus-uebungen/ https://www.beziehungsdynamik.de/uebungen/sensate-focus/ Sensate Fokus Übung https://happylibido.org/sexualtherapie-uebungen/ Sexuelle Erregungskurve, Erregungsreise / Öffnung Der Ursprung der Welt von Liv Strömquist https://www.avant-verlag.de/comics/der-ursprung-der-welt/ Come as you are https://www.thalia.de/shop/home/artikeldetails/A1058704673 Liebe deine Vulva https://www.thalia.de/shop/home/artikeldetails/A1053040431 Vulvina Malbuch https://www.amazon.de/Vulvina-Coloring-Book-Natacha-Colin/dp/3910590004 The Vulva Gallery https://www.thevulvagallery.com/webshop/vulvacat-variety Penis Malbuch https://www.thalia.de/shop/home/artikeldetails/A1046486034 Slut-Shaming, Whorephobia, and the Unfinished Sexual Revolution https://www.thalia.de/shop/home/artikeldetails/A1059557085 How To Be A Confident Hoe... Because slut shaming Is Over https://www.thalia.de/shop/home/artikeldetails/A1047465118 Sakral Chakra Meditation zur Unterstützung im Auflösen von Blockaden https://femininevibe.podigee.io/b31-geleitete-meditation-sexuelle-blockaden-aufloesen Yoni und Lingam Massage (die Massage der Genitalien) z.B. in Form von "Handarbeitsabenden" die regelmäßig angeboten werden Check-In mit deinem Genital https://spuervertrauen.de/check-in-genital/ Übungen zur bewussten Körperwahrnehmung und zum In-Kontakt-Kommen mit deinem Genital https://spuervertrauen.de/gratis-uebung-meditation-sexualitaet/ Vaginismus https://de.wikipedia.org/wiki/Vaginismus Ganz viele tolle kurze Veröffentlichungen jenseits des binären Geschlechtersystems: https://www.transfabel.de/index.php?main_page=index&cPath=61_28
von Fushicho 27. Juni 2023
Zu alt, zu arm, zu queer, nicht queer genug – auch wenn Lesben, Schwule, bisexuelle, trans* oder inter* Menschen unter sich sind, fühlen sich nicht alle gleichermaßen willkommen und respektiert. Victoria spricht in diesem Podcast über ihre Erfahrungen innerhalb der queren Community, über schwarz sein und Tokenism, über Pansexualität und Sexualisiert werden, über Polyamorie und Slut-Shaming. Über White Passing und darüber, dass Schwarz keine Farbe ist. Vor allem aber darüber, dass ALLE Menschen lernen sollten einander zuzuhören, in einen echten Dialog miteinander zu gehen, voneinander zu lernen, übereinander zu lernen und niemand jemals "perfekt anti-diskriminierend" sein wird.
von Fushicho 7. Februar 2023
Mit anderen Frauen Sex haben ist völlig okay, aber mit einem anderen Penis nicht? Warum das ziemlich unlogisch ist erklären wir dir hier im Beitrag zur One Penis Policy.
von Fushicho 7. Februar 2023
Was macht Sexualität aus und was macht Intimität aus? Oftmals wird in einer Beziehung vorausgesetzt, das klar ist wie der gemeinsame Sex oder die gemeinsame Intimität aussehen. Meistens lohnt es sich darüber zu sprechen!
von Fushicho 7. Februar 2023
Eifersucht in offener oder polyamorer Beziehung ist ganz normal. Sie ist ein Gefühl wie jedes andere auch und möchte dir etwas über deine Ängste und Bedürfnisse mitteilen.
von Fushicho / Sexualberatung 27. Januar 2022
Theoretisch haben wir alle in der Schule gelernt, dass es sexuell übertragbare Krankheiten gibt, welche das sind und wie man sich schützen kann. Ja. Theoretisch. Mehrheitlich waren diese Unterrichts-Situationen doch eher unangenehm, man war froh, wenn das Thema durch war und dachte sich: 1.) Wird mir schon nicht passieren ich bin ja informiert 2.) Wenn ich darauf achte Kondome zu nutzen, geht es schon gut 3.) Das betrifft ja nur Leute, die rumhuren Zu 1.: Das Bundesministerium für Gesundheit (BMG) hat 2016 die " Strategie zur Eindämmung von HIV, Hepatitis B und C und anderen sexuell übertragbaren Infektionen “ vorgestellt. Im Rahmen dieser Strategie wurde eine Umfrage zu Gesundheit und Sexualität in Deutschland (GeSiD) unter knapp 5.000 Teilnehmern zwischen 18 und 75 Jahren durchgeführt. Ein Teil dieser Studie beschäftigt sich mit der Bekanntheit verschiedener sexuell übertragbaren Infektionen. HIV/AIDS war mit Abstand die bekannteste STI (71 Prozent). Danach folgt mit knapp 40 Prozent Gonorrhö (auch Tripper genannt) und mit gut 30 Prozent Syphilis. Etwa jedem zehnten Deutschen sind Chlamydien, Genitalherpes und Hepatitis B als Geschlechtskrankheiten geläufig. Seltener wurden Genitalwarzen, Filzläuse und Trichomonaden genannt. Vergleichen wir diese Ergebnisse mit den häufigsten Geschlechtskrankheiten Deutschlands: Chlamydien Trichomonas vaginalis Gonokokken /Gonorrhö (Tripper) Sowohl Chalmydien, als auch die Trichomonaden sind nur mindestens jedem zehnten Deutschen geläufig. Das ist ein Missverhältnis zwischen Häufigkeit und Bekanntheit. Zu 2.: Kondome schützen sicherlich vor vielen sexuell übertragbaren Krankheiten. Allerdings können die Erreger auch über den Mund und die Hände übertragen werden, wenn diese Kontakt mit Genitalien haben. Der Blowjob gehört zu den zweit-beliebtesten Sexualpraktiken, wird aber nur in sehr seltenen Fällen mit einem Kondom praktiziert. Dass es für Oralsex an der Frau auch "Kondome" gibt, sogenannte Lecktücher (alternativ funktionieren auch aufgeschnittene Gummihandschuhe/ Frischhaltefolie) ist nur wenigen bekannt. Sich alleinig auf das Verwenden von Kondomen bei penetrativem Sex zu verlassen ist also keine gute Idee. Zu 3.: Das ist eine extrem Vorurteils-Behaftete Vorstellung. Geschlechtskrankheiten haben nichts damit zu tun "rumzuhuren" und dieser Begriff assoziiert, dass Huren (SexarbeiterINNEN, Prostituierte) grundsätzlich "schmutzig" und mit einem Risiko sich zu infizieren versehen wären. Das ist ein Stigma. Und es entspricht keiner Realität. Jeder Mensch, der Sex hat, kann sich auch mit einer sexuell übertragbaren Krankheit infizieren. Punkt. That's it. Genauso, wie jeder Mensch eine Magen-Darm-Grippe, oder eine Erkältung bekommen kann. Viren/Bakterien machen uns krank. Und in der Regel ist das ganze behandelbar. Wir sollten also dringend normalisieren, dass sexuell übertragbare Krankheiten weder selten, noch schmutzig, noch Zeichen von "Rumhurerei" sind.
von Fushicho / Paarberatung 23. Januar 2022
Ein häufiges Thema in meinen Beratungen ist, dass Paare berichten die verschiedenen Ebenen, die sie miteinander teilen, also zum Beispiel Eltern sein, Liebende sein, Sexualpartner sein nicht zufriedenstellend leben können. Oft dominiert vor allem eine funktionale Ebene und andere sinnlichere Ebenen geraten in den Hintergrund, es entsteht ein Mangelgefühl und eventuell auch Frustration. Letztere vor allem dann häufig, wenn die sexuelle Ebene nicht mehr so präsent ist. Besonders eine BDSM-Ebene geht im Beziehungsalltag schnell unter. Irgendwie erscheint nie der richtige Zeitpunkt oder Kontext, um jetzt in die Rollen des Dominanten/ Submissiven zu schlüpfen. Hier empfehle ich Paaren oft, Rituale zu schaffen, die ihnen ermöglichen ihr individuelles Machtverhältnis zu spüren und erleben. Sei es das Anlegen eines Schmuckstückes, das Anleinen zur Nacht, die Servier-Reihenfolge beim Abendessen, ein Kaffee der gebracht wird, ein Knien Abends vor dem zu Bett gehen, und viel mehr was möglich wäre. Solche Rituale lassen sich i.d.R. in den Alltag einbauen und schaffen so Raum sich auch Abseits einer funktionalen Rolle zu erfahren. Hilfreich kann außerdem sein, zunächst einmal im Rahmen der Beratung auseinander zu dividieren, welche unterschiedlichen Rollen jeder jeweils überhaupt inne hat, was diese Rollen ausmacht und - im nächsten Schritt aber auch: Wie malt sich der Rolleninhaber diese Rolle aus, welche Rollenerwartungen werden aber auch an ihn gestellt. 

Dieser Abgleich von eigener Rollenvorstellung und den Rollenerwartungen des Partners führt meistens zu einem besseren Verständnis zwischen den Paaren und einer Erkenntnis, woher Konflikt-, und Streit-Dynamiken rühren. Im Anschluss daran lassen sich sowohl Wünsche und Bedürfnisse der Partner, als auch passende Situationen für die jeweiligen Rollen formulieren.
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