Blog Post

Sicherheits-Standards für Veranstaltungen 

Fushicho • 10. August 2019

Wir möchten Veranstaltungen anbieten, auf denen Teilnehmer sich sicher fühlen UND sicher sind.

Das betrifft sowohl sicheres Equipment, als auch sicheres Handeln, emotionale Sicherheit, sichere Aufklärung in Bezug auf Risiken und sichere Verwendung von Techniken und Equipment.

Wir glauben daran, dass alle Veranstalter dieses Ziel teilen.

Viele proklamieren ein "Safe Space" zu sein.
Um "Safe Space" nicht bei einer Worthülse zu belassen, sondern mit Inhalt zu füllen und die oben genannten Ziele zu erreichen, haben wir jüngst eine Schulung abgehalten in der alle Mitglieder unseres Teams, sowie Veranstalter anderer Bondage-Veranstaltungen teilgenommen haben. Es war unser ganz explizites Ziel mit möglichst vielen Veranstaltern zusammen einen runden Tisch zu bilden.

In dieser Schulung haben wir Standards erarbeitet, die auf unseren (Fushicho-) Veranstaltungen gelten sollen und zu denen wir andere Veranstalter herzlich einladen, sie zu kopieren oder als Basis für die eigene Ausarbeitung von Standards zu wählen.

Dieser Blog-Beitrag ist ein Protokoll der Schulung zur transparenten und öffentlichen Ergebnisdarstellung.

Welche Erfahrungen habt ihr schon mit potentiell gefährlichen Situationen oder eingetreten Unfällen gemacht (selbst erlebt und bei anderen beobachtet)?

  • Gerissene Seile
  • Sturz der gefesselten Person
  • Abgerutschte Fesselungen
  • Verrutschte, sich verzogene Fesselungen
  • Nicht sichere Suspension Lines
  • Nicht sichere Suspension Points
  • Ohnmacht / auch bis zur Bewusstlosigkeit
  • Atemrestriktionen (Gefesselte Person sagt sie bekommt schlecht Luft / ungewollt)
  • Beinahe-Ohnmacht
  • Übelkeit und Kaltschweißgkeit
  • Nervenschäden
  • Konsensverletzung
  • Unsicherheit in der Rolle des Gefesselten, ob das was gerade passiert in Ordnung ist und man das weiterhin mitmachen möchte
  • Verzweiflung und Unsicherheit von Außenstehenden, ob die beobachtete Situation seitens des Models erwünscht ist

Wir haben unsere Schulungs-Gruppe in 2 Gruppen aufgeteilt (Modelle / Rigger) und beide Gruppen einzeln an der Frage arbeiten lassen, zum einen, weil unter Modellen/Riggern in sich geschlossen nochmal eine andere Offenheit entstehen kann, über Erlebnisse mit "Gleichgesinnten" zu sprechen, zum anderen, um zu sehen, ob es verschiedene Perspektiven gibt, je nachdem, ob man sich fesseln lässt, oder selbst fesselt.

Die Erfahrungen beider Gruppen waren sehr ähnlich.

Welche Schwierigkeiten habt ihr im Umgang mit potentiellen Gefahren / eingetretenen Unfällen erlebt?

(Selbst erlebt und in Bezug auf andere)

  • Angst vor "Gesichtsverlust" wenn Schwierigkeiten angesprochen werden
  • Unsicherheit, ob man kompetent genug ist, einzugreifen, oder etwas zu der Situation zu sagen
  • Unsicherheit, wer auf der Veranstaltung dafür zuständig ist, in potentielle Gefahrensituationen einzugreifen
  • Unsicherheit, ob die Fesselleistung Absicht ist oder nicht
  • Angst sich zu blamieren
  • Angst in Hierarchien reinzugrätschen
  • Unsicherheit in Bezug auf die eigene Wahrnehmung der Gefahr. Ist sie zu subjektiv?
Hier zeigt sich deutlich:
Hierarchien sind ein Problem!

Das sind sie innerhalb der Fessel-Szene generell, aber wo Menschen sich davor fürchten in potentielle Gefahrensituationen einzuschreiten, weil sie finden, dass der potentielle Gefährder in der Hierarchie höher steht als sie selbst und sie sich selbst nicht als kompetent ansehen haben wir ein Problem!

Ebenfalls wo Menschen fürchten, sie würden ihr Gesicht verlieren, würden ggf. gemieden werden oder dürften nicht mehr zu Veranstaltungen, wenn sie einschreiten.
Ebenfalls zeigt sich: Handlungsfähig sind Menschen nur dann, wenn Zuständigkeiten klar sind (Ansprechpartner benannt sind) und wenn es klare Regeln gibt, was indiskutabel als gefährlich eingeschätzt wird.

Das Ziel dieser Schulung, Standards zu setzen, was als Gefahrensituation gilt, kann Menschen helfen, sich handlungsfähig zu fühlen, weil sie einen Standard haben, der sie in ihrer Gefahrenwahrnehmung legitimiert.

Welches Verhalten wollen wir bei Veranstaltungsteilnehmern in Bezug auf sicheres Verhalten voraussetzen (und dies auch im Veranstaltungstext erwähnen)?

  • Wir setzen einvernehmliches Fesseln und Handeln voraus. Ein "Nein" bedeutet "Nein". Ein "Weiß nicht" bedeutet "Nein".
  • Wir ermutigen dich, dich jederzeit mitzuteilen. Keine falsche Scheu! Was du fühlst ist richtig und mitteilungswert.
  • Überschätzt eure Kenntnisse nicht. Dies gilt sowohl für Modelle als auch für Rigger. Fesselt nicht, um einander oder Zuschauern etwas zu beweisen. Hört auf euch und auf euer Bauchgefühl.
  • Kenne und Kommuniziere dein Risikoprofil mit deinem Fesselpartner (beiderseits). Das niedrigere Risikoprofil gibt den Takt vor. Wenn du noch neu bist und dein Risikoprofil noch nicht kennst, lies dir bitte unser Sicherheits-Briefing durch und frag unser Team bei Rückfragen. Ein Risikoprofil dient dazu, klar zu machen, wie du mit den Risiken, die Fesseln mit sich bringen kann umgehst.
  • Einigt euch vor eurer Fesselzeit auf einen Kommunikationsstil. Braucht ihr ein Safeword? Nutzt ihr den Ampelcode? Wird während des Fesseln jeder Schritt kommuniziert? Sind alle Handlungen während des Fesseln explizit zustimmungspflichtig? Wird überwiegend schweigend gefesselt?
  • Habe ein Schneidewerkzeug griffbereit in deiner Nähe. Wir empfehlen dir, dass du dieses schon getestet hast und mit der Anwendung vertraut bist.
  • Ansagen von Spottern (Teammitglieder, die dir beratend und helfend zur Verfügung stehen und Fesselnde beobachten, sowie bei Gefahr in Verzug einschreiten) ist Folge zu leisten.
  • Wenn du etwas zum 1. oder 2. Mal machst, oder generell, wenn du dir unsicher bist (gilt für Rigger und Modelle) hol dir einen Spotter zu deiner Fessel-Szene dazu. Spotter stehen beobachtend in deiner Nähe und greifen nur dann ein, wenn du nach Hilfe fragst, oder eine Gefahr droht.
  • Wir möchten, dass du nicht alkoholisiert, unter dem Einfluss von Drogen oder krank fesselst. Bei uns herrscht keine Zero-Tolerance-Alkohol-Policy, wir sehen dich als erwachsenen Menschen, der selbst entscheiden kann, wie viel er trinkt und was er dann noch fesselt. Sobald wir dich in deiner Handlungsfähigkeit eingeschränkt wahrnehmen, oder du stark alkoholisiert bist, untersagen wir dir zu fesseln (wenn du das nicht selbst schon genauso wahrnimmst).

Was stellen wir zur Verfügung, um ein hohes Maß an Sicherheit zu gewährleisten?

  • Jeder Veranstaltungsteilnehmer bekommt den Sicherheits-Briefing Flyer ( vor allem alle neue Teilnehmer).
  • Auf diesem Flyer werden NAMENTLICH die Ansprechpartner/Spotter der jeweiligen Veranstaltung vermerkt und bei der Begrüßung persönlich vorgestellt.
  • Auf diesem Flyer wird das allgemeine Safeword vermerkt, dass übergreifend für alle Veranstaltungsteilnehmer gilt und das bei Nennung ein direktes Eingreifen durch Ansprechpartner erwirkt.
  • Dieses allgemeine Safeword heißt: MAYDAY.
  • Wir haben sichtbar Schneidewerkzeuge ausliegen und weisen Teilnehmer bei der Begrüßung darauf hin.
  • Pro Veranstaltung sind mindestens 3 Spotter / Ansprechpartner anwesend (bei 15-20 Teilnehmern).
  • Es ist IMMER ein Spotter/Ansprechpartner im Dojo oder Wintergarten (Sichtweite / nicht selbst fesselnd).
  • Unser Equipment wird vor jeder Veranstaltung geprüft. Die Balkenkonstruktion ist statisch geprüft. Die Bandschlingen TÜV genormt. Die Karabiner ISO zertifiziert. Bambusse werden auf Verschleiß geprüft. Aufhängungsseile sind aus Kunsthanf.

Dieser Sicherheits-Briefing-Flyer darf von anderen Veranstaltern heruntergeladen, verwendet, vervielfältigt und verändert werden.

Was definieren wir als potentielle Gefahrensituation in die wir in jedem Fall eingreifen werden?

  • Der Bight der Main-Suspensionline wurde nicht gesichert.
  • Es wird ein Gravity Bight (Second Bight/ Pseudo Bight) gefesselt und unter Last gebracht, aber nicht mit der Suspension-Line genutzt, sondern die Last-tragende Suspension-Line geht durch einen anderen Punkt der Aufhängung.
  • Eine Oberbrustlage droht kopfwärts über die Schulter abzurutschen (ABrutschen, nicht VERrutschen).
  • Teilnehmer, die nicht auf der Whitelist stehen (*) verwenden Neckropes (*: Auf der Whitelist stehen Teilnehmer, die an unserem Seminar zu Strangulation und Ohnmacht mit Seilen teilgenommen haben).
  • Es wird auf ein Safeword nicht reagiert (Natürlich kennen wir nicht von allen Gästen die individuellen Safewörter, aber angenommen jemand ruft mehrfach "Meerschweinchen" liegt die Vermutung nahe, dass dies ein Safeword ist).
  • Main-Suspension-Lines werden von unten kommend nur mit Half-Hitches gesichert (ohne vorangegangenes Wrapping).
  • Main-Suspension-Lines werden von oben kommend mit weniger als 2 Half-Hitches gesichert.
  • Main-Suspension-Lines drohen sich zu öffnen.
  • Main-Suspension-Lines sind verlängert worden (Mit einer Seilverlängerung).
  • ---> ANMERKUNG: Wir haben uns bewusst nur für MAIN-Suspension-Lines entschieden, natürlich kann es auch schmerzhaft sein, wenn sich eine periphere Suspension-Line ungewollt öffnet, aber Fehler sind auch etwas lehrreiches und hier ist dann kein Leben in Gefahr.
  • Deutlich sichtbare Materialschäden (aus der Entfernung sichtbares ausgefranstes Seil, Deckenhaken guckt aus der Decke raus, u.ä.)
  • Offensichtliches: Jemand schreit um Hilfe, jemand ist offensichtlich verletzt, jemand ist ohnmächtig, usw.
Diese definierten Gefahrensituationen sollen unseren Teammitgliedern helfen, sich souverän zu fühlen, wenn sie in Situationen eingreifen. Weil wir einen gemeinsamen Standard formuliert haben, was wir in jedem Fall indiskutabel als Gefahrensituation definieren!

Wie gehen wir als Spotter in eine Gefahrensituation herein?

  • Langsam auf das fesselnde Paar zugehen.
  • Dabei versuchen Blickkontakt zum Rigger zu suchen.
  • Nicht von hinten anschleichen. Frontal auf den Rigger zugehen.
  • Leise und ruhig aber deutlich sprechen.
  • Ich -Botschaft: Ich sehe, dass / Ich nehme wahr, dass .
  • Klare Aussage der drohenden Gefahr MIT Handlungsempfehlung (Beispiel: Ich sehe, dass der Gravity Bight deiner Main-Line nicht verwendet wurde. Dies kann dazu führen, dass der Gravity Bight öffnet und dein Model um die Wegstrecke des Seils tiefer fällt. Bitte entferne diese Line und mache sie erneut fest indem du durch den Gravity Bight gehst.).
  • Hilfe anbieten (Vor allem wenn ihr merkt, der Rigger ist gestresst, überfordert, gerät in einen Tunnelblick).
  • Wenn das Model nicht akut persönlich betroffen ist (dem Model geht es schlecht, ist schwindelig, etc), dann solltet ihr euer Feedback an den Rigger richten und zwar leise und so, dass das Model nicht Panik bekommt, weil ihr grade gesagt habt "diese Line hier kann sich lösen und dein Model herunter fallen". --> Denkt daran, das Model ist in einer Handlungsunfähigen Situation und möchte so etwas nicht unbedingt hören.
  • Ist es hingegen so, dass das Model unmittelbar betroffen ist, also z.B. Schwindel, Übelkeit, starke Schmerzen, Unwohlsein, etc empfindet, sprecht ihr immer persönlich mit dem Model und redet konstant und ruhig auf das Model ein, dass ihr da seid, dass ihr euch kümmert, dass ihr die Situation löst.
  • Sobald ein Spotter in einer Situation ist, mischen sich die anderen NICHT ein, es sei denn der Spotter verlangt per Handzeichen oder Rufen nach Unterstützung. Es ist nicht sinnvoll, wenn 3 Leute um jemanden herumstehen und auf diesen einreden.
  • Sobald die Gefahrensituation vorbei ist / Das Paar entfesselt ist, bieten wir dem Paar an, ein Nachgespräch zu führen. Hier kann in Ruhe erklärt werden, warum eingegriffen wurde und wie solche Situationen zukünftig vermieden werden können.

Wie gehen wir mit Situationen um, die wir nicht als Gefahrensituation definiert haben, die uns aber trotzdem ein schlechtes Gefühl machen?

  • Hol dir Unterstützung durch einen weiteren Ansprechpartner/Spotter und bitte um eine zweite Meinung zur Situation.
  • Durch die zweite Meinung kannst du dir sicherer werden, ob du eigene Gefühle in die Situation projizierst oder wirklich eine mögliche Gefahr vorliegen könnte.
  • Wenn ihr euch einig seid, dann geh vorsichtig in die Situation (nur einer!).
  • Es gilt das gleiche wie oben "wie gehen wir in eine potentielle Gefahrensituation herein" mit dem Unterschied, dass du auf keine akute Gefahr hinweist, sondern deine Wahrnehmung und dein Gefühl dazu mitteilst und einen VORSCHLAG überbringen kannst.
  • Unter Umständen sprichst du das Model direkt an und fragst, wie es sich aktuell fühlt.
  • Biete auch hier ein Nachgespräch an, um ausführlich miteinander besprechen zu können, was zu deinem unwohlen Gefühl geführt hat.

Es folgte eine Wiederholung zu Ohnmacht (Ursachen, Symptome, Handeln), Bewusstlosigkeit (Ursachen, Symptome, Handeln) und Herzstillstand (Ursachen, Symptome, Handeln). Wir haben an der Puppe Reanimation geübt und über Fessel-relevante Details (z.B.: Kann ein Mensch in einer TK mit Armen auf dem Rücken reanimiert werden?/ Wann muss ich abfesseln, wann haben andere Dinge Vorrang?) gesprochen.

Bei Interesse, Erste-Hilfe Kenntnisse aufzufrischen, nehmt einfach Kontakt mit uns auf. Das ist kein Thema, dass sich sinnvoll online darstellen lässt, sondern viel besser in persönlichem Austausch und Training lernen lässt.

von Victoria Fushicho 29 Mai, 2024
Jörg und ich waren über Pfingsten zu Gast im Karada House in Berlin und Teilnehmende, bei dem dort stattgefundenen Semenawa Workshop, welcher von Naoko und ihren Modellen gehalten wurde. Das Karada House ist ein von mehreren Personen geführter queerer Ort für LGBTQIA+ Personen und anderen Menschen marginalisierter Gruppen. Sowohl Jörg als auch ich, verarbeiten dieses Wochenende noch immer, sowohl inhaltlich als auch emotional. Dennoch möchte ich meine Erfahrungen und die durch das Wochenende angestoßenen Gedanken mit euch teilen. Dieser Eintrag widmet sich allein den Eindrücken, welche ich im Space von Karada House gemacht habe und weniger dem Workshop oder den Inhalten. Vor jedem Workshop den wir besuchen, verspüre ich immer eine Aufregung und auch eine Art Unsicherheit, bezüglich der Tage die auf mich zukommen, der Menschen welchen ich begegne und letztlich auch ob ich als Modell „gut durchhalte"- was auch immer gut durchhalten bedeutet. Dieses Mal war ich nicht weniger aufgeregt, doch meine Unsicherheiten waren nebst den bekannten auch andere; bin ich achtsam genug, bin ich überhaupt queer oder marginalisiert genug dort zu sein, was, wenn ich versehentlich Menschen falsch lese oder misgendere…ihr könnt es euch vorstellen, mein Stressball war auf Anschlag. Kleiner Einschub, ich habe eine Person misgendert, mich korrigiert und mich bei der Person entschuldigt- Fehler passieren- das ist nicht das Ende der Welt, unser Umgang in so einer Situation entscheidet allerdings ob sich die betroffene Person mit uns sicher fühlt oder nicht. Ich habe das Karada House als offenen, gemeinschaftlichen Ort erlebt, indem ich mich eingeladen fühlte einfach sein zu können und was ich mitzubringen hatte vollkommen ausreichend war. Ein Ort des Austausches, des Wohlwollens, weg von Konkurrenz und einer Instagram/ „wir fesseln nur für Fotos" Mentalität. Einen Ort an dem sich die Menschen nacheinander in den Pausen erkundigten. „Was ist dein Bedürfnis? Brauchst du was? Hast du genug gegessen/ getrunken? Möchtest du dich zurückziehen?“ Noch nie habe ich einen Space besucht, welcher so divers war, wie dieser- schön und auch schade zugleich. Das soll keine Lobhudelei darauf werden wie toll alles war, durchaus gab es Dinge, die ich persönlich anders machen würde, dennoch hat sich mein Aufenthalt sicher für mich angefühlt- ich war durchaus oft von den Eindrücken überfordert, aber ich habe mich sicher und für dieses Wochenende, als Teil einer Community gefühlt. Keinesfalls möchte ich andere Spaces oder Veranstaltungen herabsetzen, dennoch wirft dieses Wochenende in Berlin unweigerlich die Frage danach auf, was mir in anderen Spaces und Veranstaltungen gefehlt hat?! Welche Verantwortung haben wir als Veranstaltende, wenn es darum geht den organsierten Workshop und oder den Space sicherer zu machen? Wie werden Menschen einbezogen, eingeladen, angesprochen? Werden sie überhaupt inkludiert? Ein Space, ein Workshop oder eine Veranstaltung werden nicht sicherer, weil man sich ein Label aufgeklebt hat, Communities entstehen nicht einfach von alleine, weil Menschen mit einer gemeinsamen Leidenschaft zusammenkommen und es fühlen sich auch nicht alle Menschen angesprochen weil auf einer Homepage die Floskel „hier sind alle willkommen* steht - dazu fällt mir ein Zitat ein, ich weiß leider nicht mehr von wem „werden Menschen nicht aktiv einbezogen, werden sie passiv ausgeschlossen...* Mir ist durchaus auch klar, dass Vielfalt etwas ist, welches sich natürlich entwickeln muss und die Diversität in Spaces hängt nicht selten von der jeweiligen Verortung ab. Doch, einen Space zu eröffnen, Workshops zu hosten, Veranstaltungen zu organisieren, ist ein wichtiger Anteil innerhalb der Szene, dem Macht und vor allem Verantwortung innewohnt. Wir bereiten die Basis dafür, dass sich Menschen bei uns wohl, geschützt und gesehen fühlen. Wir haben Einfluss darauf wer Zutritt erhält, wie mit Konflikten umgegangen wird und ob und wie Konsequenzen bei Missachtung oder Fehlverhalten resultieren. Und wir sollten mit gutem Beispiel voran gehen, einen Werte und Ethik Kompass zu etablieren, an dem sich andere orientieren können und den wir ungeachtet freundschaftlicher Beziehungen zu anderen innerhalb der Szene auch einhalten. Ich werde von den Eindrücken dieses Wochenendes noch eine Weile zehren, fand viel Bestätigung in unserer eigenen Art einen Space zu führen und konnte positive Dinge für uns mitnehmen. Solltet ihr mit dem Gedanken spielen, dass Karada House einmal zu besuchen/ einen Workshop dort zu besuchen, TUT ES.
von Fushicho 15 Jan., 2024
Basic Infos für alle Menschen, die mit dem Fesseln beginnen von Seilmaterialien über Verletzungspotentiale und Konsens Kultur.
von Lecia Fushicho 11 Nov., 2023
Muganawa - Vollkommen präsent im Moment sein und ohne Ziel und ohne festes Bild fesseln
von Fushicho 27 Juni, 2023
Zu alt, zu arm, zu queer, nicht queer genug – auch wenn Lesben, Schwule, bisexuelle, trans* oder inter* Menschen unter sich sind, fühlen sich nicht alle gleichermaßen willkommen und respektiert. Victoria spricht in diesem Podcast über ihre Erfahrungen innerhalb der queren Community, über schwarz sein und Tokenism, über Pansexualität und Sexualisiert werden, über Polyamorie und Slut-Shaming. Über White Passing und darüber, dass Schwarz keine Farbe ist. Vor allem aber darüber, dass ALLE Menschen lernen sollten einander zuzuhören, in einen echten Dialog miteinander zu gehen, voneinander zu lernen, übereinander zu lernen und niemand jemals "perfekt anti-diskriminierend" sein wird.
von Fushicho 07 Feb., 2023
Mit anderen Frauen Sex haben ist völlig okay, aber mit einem anderen Penis nicht? Warum das ziemlich unlogisch ist erklären wir dir hier im Beitrag zur One Penis Policy.
von Fushicho 07 Feb., 2023
Was macht Sexualität aus und was macht Intimität aus? Oftmals wird in einer Beziehung vorausgesetzt, das klar ist wie der gemeinsame Sex oder die gemeinsame Intimität aussehen. Meistens lohnt es sich darüber zu sprechen!
von Fushicho 07 Feb., 2023
Eifersucht in offener oder polyamorer Beziehung ist ganz normal. Sie ist ein Gefühl wie jedes andere auch und möchte dir etwas über deine Ängste und Bedürfnisse mitteilen.
von Fushicho / Sexualberatung 27 Jan., 2022
Theoretisch haben wir alle in der Schule gelernt, dass es sexuell übertragbare Krankheiten gibt, welche das sind und wie man sich schützen kann. Ja. Theoretisch. Mehrheitlich waren diese Unterrichts-Situationen doch eher unangenehm, man war froh, wenn das Thema durch war und dachte sich: 1.) Wird mir schon nicht passieren ich bin ja informiert 2.) Wenn ich darauf achte Kondome zu nutzen, geht es schon gut 3.) Das betrifft ja nur Leute, die rumhuren Zu 1.: Das Bundesministerium für Gesundheit (BMG) hat 2016 die " Strategie zur Eindämmung von HIV, Hepatitis B und C und anderen sexuell übertragbaren Infektionen “ vorgestellt. Im Rahmen dieser Strategie wurde eine Umfrage zu Gesundheit und Sexualität in Deutschland (GeSiD) unter knapp 5.000 Teilnehmern zwischen 18 und 75 Jahren durchgeführt. Ein Teil dieser Studie beschäftigt sich mit der Bekanntheit verschiedener sexuell übertragbaren Infektionen. HIV/AIDS war mit Abstand die bekannteste STI (71 Prozent). Danach folgt mit knapp 40 Prozent Gonorrhö (auch Tripper genannt) und mit gut 30 Prozent Syphilis. Etwa jedem zehnten Deutschen sind Chlamydien, Genitalherpes und Hepatitis B als Geschlechtskrankheiten geläufig. Seltener wurden Genitalwarzen, Filzläuse und Trichomonaden genannt. Vergleichen wir diese Ergebnisse mit den häufigsten Geschlechtskrankheiten Deutschlands: Chlamydien Trichomonas vaginalis Gonokokken /Gonorrhö (Tripper) Sowohl Chalmydien, als auch die Trichomonaden sind nur mindestens jedem zehnten Deutschen geläufig. Das ist ein Missverhältnis zwischen Häufigkeit und Bekanntheit. Zu 2.: Kondome schützen sicherlich vor vielen sexuell übertragbaren Krankheiten. Allerdings können die Erreger auch über den Mund und die Hände übertragen werden, wenn diese Kontakt mit Genitalien haben. Der Blowjob gehört zu den zweit-beliebtesten Sexualpraktiken, wird aber nur in sehr seltenen Fällen mit einem Kondom praktiziert. Dass es für Oralsex an der Frau auch "Kondome" gibt, sogenannte Lecktücher (alternativ funktionieren auch aufgeschnittene Gummihandschuhe/ Frischhaltefolie) ist nur wenigen bekannt. Sich alleinig auf das Verwenden von Kondomen bei penetrativem Sex zu verlassen ist also keine gute Idee. Zu 3.: Das ist eine extrem Vorurteils-Behaftete Vorstellung. Geschlechtskrankheiten haben nichts damit zu tun "rumzuhuren" und dieser Begriff assoziiert, dass Huren (SexarbeiterINNEN, Prostituierte) grundsätzlich "schmutzig" und mit einem Risiko sich zu infizieren versehen wären. Das ist ein Stigma. Und es entspricht keiner Realität. Jeder Mensch, der Sex hat, kann sich auch mit einer sexuell übertragbaren Krankheit infizieren. Punkt. That's it. Genauso, wie jeder Mensch eine Magen-Darm-Grippe, oder eine Erkältung bekommen kann. Viren/Bakterien machen uns krank. Und in der Regel ist das ganze behandelbar. Wir sollten also dringend normalisieren, dass sexuell übertragbare Krankheiten weder selten, noch schmutzig, noch Zeichen von "Rumhurerei" sind.
von Fushicho / Paarberatung 23 Jan., 2022
Ein häufiges Thema in meinen Beratungen ist, dass Paare berichten die verschiedenen Ebenen, die sie miteinander teilen, also zum Beispiel Eltern sein, Liebende sein, Sexualpartner sein nicht zufriedenstellend leben können. Oft dominiert vor allem eine funktionale Ebene und andere sinnlichere Ebenen geraten in den Hintergrund, es entsteht ein Mangelgefühl und eventuell auch Frustration. Letztere vor allem dann häufig, wenn die sexuelle Ebene nicht mehr so präsent ist. Besonders eine BDSM-Ebene geht im Beziehungsalltag schnell unter. Irgendwie erscheint nie der richtige Zeitpunkt oder Kontext, um jetzt in die Rollen des Dominanten/ Submissiven zu schlüpfen. Hier empfehle ich Paaren oft, Rituale zu schaffen, die ihnen ermöglichen ihr individuelles Machtverhältnis zu spüren und erleben. Sei es das Anlegen eines Schmuckstückes, das Anleinen zur Nacht, die Servier-Reihenfolge beim Abendessen, ein Kaffee der gebracht wird, ein Knien Abends vor dem zu Bett gehen, und viel mehr was möglich wäre. Solche Rituale lassen sich i.d.R. in den Alltag einbauen und schaffen so Raum sich auch Abseits einer funktionalen Rolle zu erfahren. Hilfreich kann außerdem sein, zunächst einmal im Rahmen der Beratung auseinander zu dividieren, welche unterschiedlichen Rollen jeder jeweils überhaupt inne hat, was diese Rollen ausmacht und - im nächsten Schritt aber auch: Wie malt sich der Rolleninhaber diese Rolle aus, welche Rollenerwartungen werden aber auch an ihn gestellt. 

Dieser Abgleich von eigener Rollenvorstellung und den Rollenerwartungen des Partners führt meistens zu einem besseren Verständnis zwischen den Paaren und einer Erkenntnis, woher Konflikt-, und Streit-Dynamiken rühren. Im Anschluss daran lassen sich sowohl Wünsche und Bedürfnisse der Partner, als auch passende Situationen für die jeweiligen Rollen formulieren.
von Fushicho 19 Okt., 2021
Seit über 10 Jahren bin ich in der Welt des BDSM aktiv und habe die unterschiedlichsten Facetten dieser schillernden Welt bewundert, bestaunt, betrachtet und für mich entschieden, was ich davon toll oder persönlich nicht so toll finde. Und seit ein paar Jahren nutze ich dieses Wissen auch in meiner Arbeit, sei es als Fessel-Lehrerin oder als Sexual Coach. Ich finde es persönlich sehr wichtig, als Coach in diesem Bereich nicht nur theoretisches Wissen zu haben, sondern auch Selbsterfahrung. Und wenn ich eine Sache sicher weiß, dann dass man nie auslernt, denn Sexualität verändert sich - im Lauf des Lebens, des Alterns, abhängig von Partnern und Lebensumständen. Als ich mich entschied mit meinem Partner am Workshop "Feuer" von Kristina Marlen teilzunehmen, wusste ich nur zwei Dinge: 1.) Kristina Marlen ist eine von mir vielfach bewunderte Frau und allein deshalb wird sich lohnen von ihr zu lernen 2.) Es würde mein erstes Mal in der Rolle der Teilnehmerin werden und ich war ziemlich nervös Und dann gab es auch noch eine dritte Ebene, die aber vor allem eine rein hypothetische Meta-Ebene war, nämlich die, wie mein Partner und ich wohl in der Semi-Öffentlichkeit funktionieren würden. Immerhin ist es ein ziemlich großer Unterschied, privat zu Hause in die Welt des BDSM einzutauchen, oder vor anderen - bis dato fremden - Menschen miteinander in ein intensives Spiel zu gehen. Oder sogar mit anderen? Und was wäre, wenn ich meinen Partner, den ich bisher als sehr souverän und authentisch empfand plötzlich als unsicher erlebe? Klar, das ist menschlich, aber würden wir auch damit umgehen können innerhalb unseres D/s Verhältnis und während wir gerade in einer komplett neuen Situation sind, die uns potentiell beide verunsichert? Und ist es eigentlich sinnvoll in einer so frischen Beziehung an einem Workshop teilzunehmen? Ich habe beschlossen, all diese Überlegungen für einen Ausflug in den Wald zu schicken und stattdessen einfach offen und frei für jede Erfahrung zu sein die zu mir kommt, denn wenn sie eines immer sicher tun, dann dich selbst weiterbringen. Gerade in der Wahrnehmung der inneren Widerstände, Grenzen und dem Gefühl des Unbehagen liegt sehr viel Kraft zu wachsen, sich selbst besser zu erkennen und sich zu entwickeln. Und so betrat ich Samstag Morgen den Raum und wurde direkt in eine Situation geworfen, die mich vor wenigen Jahren noch in Bedrängnis gebracht hätte. Tanzen am Morgen - einfach so - mit völlig Fremden - Jetzt - auf Knopfdruck. Und alle machten das auch ganz frei und fröhlich, während ich innerlich dachte "Bitte nicht, ich möchte mich setzen, meinen Tee trinken und in meiner Beobachter-Rolle fühle ich mich eigentlich sehr wohl". Ich bin nicht zum mitmachen gezwungen worden, aber die Selbstverständlichkeit und Fröhlichkeit aller Tanzenden hat mich einfach mitgerissen. Aus Tanzen wurde auf dem Boden kriechen, sich fangen, übereinander kriechen, nebeneinander, ein ganzer Haufen kriechender Menschen. Fremder Menschen! ABER ich war auch plötzlich ganz körperlich präsent. Hatte gar nicht mehr das Bedürfnis nach einer Beobachter-Rolle, sondern wurde souverän damit körperlich präsent zu sein, mich körperlich zu zeigen, auszudrücken, ganz ohne Kopf und das war eine ziemlich gute Erfahrung die mich denken ließ "Wow, das ist klug, direkt zu Beginn des Workshops mit allen Unsicherheiten brechen und die Teilnehmer mitreißen in die Körperlichkeit und die Aktivität zu gehen, damit das keine lahme Gruppe wird wo jeder erstmal nur guckt aber nichts macht". Ich muss an dieser Stelle aber auch ergänzen, dass es sich allein deshalb lohnen könnte, das Tanzen mitzumachen, weil Kristina Marlen ganz sicher die Königin des Körper-Ausdrucks ist und ich bereits vor JAHREN, als ich sie das erste Mal auf einer EURIX (European Rigger Exchange - Festival in Berlin) wahrnahm beeindruckt und ein bisschen angeturnt war, wie gut sie sich bewegt und wie sehr ihr Körper spricht, ganze große Geschichten werden da erzählt. Im weiteres Tagesverlauf beschäftigten wir uns mit Grenzen, vor allem damit, dass Grenzen nicht nur etwas mit Nein-Sagen zu tun haben, sondern vor allem auch mit Ja-Sagen! Es reicht nicht aus, bloß zu wissen was man alles nicht will, es ist ebenso wichtig enthusiastisch sagen zu können, was man ganz unbedingt will. Diese Übung habe ich am meisten gemocht, denn es ist ein allgemeines Problem, dass nicht nur Stellenwert in der Sexualität hat, dass Menschen sehr oft nicht wissen, was sie wirklich wollen, was ihre Herzen begehren, wozu sie im Leben AKTIV Ja sagen wollen. Die Übung war wichtig, um Grenzbewusstsein und Achtsamkeit im Umgang damit bei allen Teilnehmern nochmal zu schärfen, gleichwohl die Gruppe von Beginn an sehr achtsam auftrat. In einer anderen Übung lernten wir unsere Hände als vielfältige Schlaginstrumente kennen und da war ich persönlich überrascht auf wie viele Arten ich Schlagwerkzeuge mit meinen Händen imitieren kann. Der Tag endete mit einem - bewusst sportlich gehaltenen - Zirkeltraining, mehreren Stationen mit thematisch sortierten BDSM-Elementen (Flogging / Caning / Wachs / Fixierung) die man zu zweit ausprobieren konnte, um für sich rauszufinden, was einem Lust bereitet und was nicht. Für diese Übung wurde sehr viel Zeit eingeräumt, was ich sehr angenehm fand. Wo mein Partner und Ich am Vormittag die Chance genutzt hatten uns auch mit anderen Menschen auszuprobieren (denn wir waren das einzige Paar, dass mit bestehender D/s Konstellation in den Workshop kam) und diese Chance auch sehr genossen haben, denn man lernt mehr, wenn man aus Mustern ausbricht und neue Dinge mit unbekannten Menschen vorsichtig und langsam ausprobiert, haben wir das Zirkeltraining gemeinsam gemacht. Denn es sollte uns in unserer Beziehung Aufschluss darüber geben, was wir miteinander intensiver ausprobieren wollen. UND ich persönlich hätte mir gar nicht vorstellen können in eine - teilweise mit Schmerz verbundene - Intensität mit anderen Menschen zu gehen, in mir wäre es nur zu Abwehrreaktion gekommen, was einerseits daran liegt, dass ich nicht masochistisch bin (der Schmerz selber löst in mir keine Lust aus - nie / einzig und allein dass ich das FÜR jemanden aushalten möchte/muss, dass jemand mich dazu zwingt, usw. bereiten mir Lust) und andererseits daran, dass ich - wie ganz viele Menschen - auch traumatische Anteile in mir habe, die es mir schwer machen, in eine solche körperliche Intensität mit Fremden zu gehen. Das war aber völlig unproblematisch, dass wir dort dann als Paar interagiert haben und für uns super aufschlussreich im Labor-Modus zig Spielzeuge auszuprobieren und zu bewerten. Kristina Marlen und ihr* Partner* waren die ganze Zeit über präsent, in ruhiger, zulassender, Raum gebender Art und Weise. Jederzeit ansprechbar, aber nie aufdrängend. In den Demonstrationen - die wirklich schwierig für Workshopleiter sind, denn ad hoc mit seinem Partner in eine intime Situation switchen und währenddessen einem Kurs auch noch etwas erklären, ohne die Aufsichts-, und Fürsorgepflicht gegenüber dem Partner zu vernachlässigen ist schwer - waren beide so wunderbar echt, nahbar, witzig und das tat gut, denn BDSM muss wirklich nicht so ernst sein, es ist auch nur eine Facette der Sexualität, bei der man lachen und Spaß haben darf. Die Stimmung im Raum war leicht, annehmend, frei, sexpositiv, neugierig, geschwängert von "Ah's" und "Oh's" und fiependen und stöhnenden Lauten. Ein ganz wunderbarer Raum! Mein Abend setzte sich intensiv fort, denn der Tag war so anregend, dass mein Partner und Ich zwar müde und körperlich erschöpft waren, aber dennoch nicht davon abgehalten werden konnten, noch eine sehr intensive Session miteinander zu teilen. Tag zwei begann erneut mit Tanzen und aufwärmen (ich hatte mich nun schon damit angefreundet, ein schneller Prozess :-) ) um sich dann den Techniken des Floggings zu widmen. In unterschiedliche Teil-Übungen aufgedröselt bekam jeder Teilnehmer die Möglichkeit sich an beiden Enden des Floggers zu erleben. Ein theoretischer Vortrag zu Pain-Processing und sich daran anschließende Mikro-Übungen zur körperlichen Erfahrung vervollständigten die Toolbox um dann nach der Mittagspause gerüstet zu sein, für eine "richtige" Session. Alle Workshop-Teilnehmer zogen sich sexy Klamotten an (wobei ich kritisch anmerken müsste, dass die Männer da sehr viel Luft nach oben hatten, diese blieben nämlich mehrheitlich im Sport-Outfit *zwinker*) und richteten sich Session-Plätze ein mit ihren Wunsch-Tools, die sie verstärkt ausprobieren und einsetzen wollten. Der dominante Part, war jetzt in völliger Service-Rolle, es sollte nicht darum gehen, dass der dominante Part seine Fantasien durchsetzt, sondern den empfangenen Part damit beschenkt, dessen Fantasien zu bedienen. Der Raum füllte sich wieder mit Wärme, Stöhnen, den Geräuschen der Peitschen und Paddle und ich selber driftete mit meinem Partner in eine sehr tiefe, sehr ergreifende Session, in der wir vor allem lernten, dass wir auch komplizierte Flugmanöver, kurzentschlossenes Umlenken bei Gefahr des Flugzeugabsturzes, Steilstart und Segelfliegen beherrschen. Ich belasse es an dieser Stelle metaphorisch, aber es war eine gute Erfahrung zu spüren: Wir vertrauen einander so sehr, dass wir hier ganz öffentlich miteinander in eine Edgeplay-Session gehen, wir können Unsicherheiten gemeinsam aushalten, wir können beide auch innerhalb einer Session für uns selber einstehen und uns mitteilen (das war für mich neu, dass ich auch völlig weg gespacet kurz auftauchen und mich klar artikulieren kann, was ich brauche oder wo mein Problem liegt, um dann wieder abzutauchen) und wir wollen das vor allem beide ganz aus unseren Herzen heraus, ganz aus uns selbst heraus motiviert. Ich bin - beyond words - dankbar für diese tolle Erfahrung. Kristina Marlen wird jetzt auf noch viel mehr Arten und Weisen von mir bewundert, gleichzeitig habe ich aber auch auf Augenhöhe sehen können, wie ähnlich unsere Ziele und Visionen oft sind, war dankbar als halbe Kollegin trotzdem ganz privat in diesem Kurs sein zu dürfen (und nein, das ist leider nicht selbstverständlich, dass es unter Kollegen ohne Umstände möglich ist in deren Didaktiken und Ansätze reinzuhören/ reinzuprobieren). Ich habe - und das war mir aber vorher aufgrund meiner eigenen Expertise klar - persönlich nichts Neues über BDSM Tools und Plays gelernt (sehr wohl aber Einzelheiten, wie den Einsatz der Hände als Schlagwerkzeug), aber ich habe sehr viel Neues über mich, meine Wünsche im Play mit meinem jetzigen Partner, meine Möglichkeiten und Grenzen gelernt und vor allem habe ich gelernt, dass ich im Verlauf der letzten Jahre sehr bei mir selbst und meiner Sexualität angekommen bin und sehr gut für mich einstehen und sorgen kann. Eine wertvolle Spiegelung die ich mitnehmen darf. Obwohl ich also nicht die primäre Zielgruppe dieses Workshops war, war er sehr bereichernd für mich. DANKE! An Kristina Marlen, Partner*, ihr Team, die Workshop-Teilnehmer, meinen Partner und auch an mich selbst. Mehr zu Kristina Marlen: https://www.marlen.me (Das Bild stammt auch von ihrer Homepage)
Show More
Share by: