Es gibt jede Menge Fessel-Schulen und Fessel-Lehrer.
Was macht uns aus? Wer ist Fushicho Shibari, was wollen wir, was leisten wir uns was sind wir nicht?
(Dieser Text ist in generischem Maskulinum verfasst)
Shibari und Western Style Bondage
Wir unterrichten Shibari. Damit grenzen wir uns von "Western Style Bondage" ab.
Shibari macht für uns vordergründig aus, dass der Prozess des Fesseln selbst als die Kunst angesehen wird und nicht nur das Ergebnis.
Wir möchten keine Schwarz-Weiß Dichotomie zwischen Shibari und Western Bondage aufmachen und Ausnahmen bestätigen die Regel, aber Shibari sieht Fesseln nicht rein Zweckorientiert. Es geht nicht (nur) darum, jemanden auf effektive Art und Weise bewegungsunfähig zu machen, sondern - der Weg dorthin ist bereits Hauptbestandteil dessen, was mit Hilfe der Fesselung erreicht werden soll.
Der Prozess des Fesseln ist ein kommunikativer Akt, ein Austausch von Berührungen, Gefühlen und Sehnsüchten.
Das ist es, was Shibari (unter anderem) von Western Bondage unterscheidet. Western Bondage sieht die Fesselung häufig eher als ein Mittel zum Zweck.
Shibari muss kein Mittel zum Zweck (SM-Session/ Sex im Anschluss) sein. Shibari kann für sich alleine stehen. Natürlich kann es auch ein Mittel sein, um jemanden in eine ausweglose Lage zu bringen, um anschließend Sex zu haben, oder eine SM-Session. Aber es ist - wie eben erläutert - vor allem der Prozess der entscheidend ist.
Der Bezug zu Japan
Shibari ist eine japanische Ausrichtung des Fesseln. Auch wenn wir uns für Japan und seine Kultur interessieren, ist unser Lieblingsgericht nicht Sushi und tragen wir nicht andauernd Kimono. Wir möchten nicht versuchen so japanisch wie möglich zu sein oder zu werden. Es ist völlig in Ordnung zum Fesseln einen Kimono zu tragen und es ist auch ein ganz besonderes Trage-Gefühl, aber es ist keinerlei Verpflichtung.
Durch die japanische Herkunft geht es im Shibari auch viel um Ästhetik und den Ausdruck von Emotionen. In der japanischen Tradition ist Shibari vor allem in der erotischen Fotografie und Pornografie umgesetzt worden, immer mit dem Ziel eine Dramaturgie, eine besondere Situation und einen intensiven Gefühlsausdruck abzubilden. Natürlich geht es AUCH um Erotik und um Sex. Der japanische Zugang ist kein rein künstlerischer und wir wollen den japanischen Ursprung auch nicht heroisieren. Aber Ästhetik spielt eine wichtige und große Rolle. Deshalb versuchen wir in unserem Unterricht immer wieder auch ästhetische Prinzipien und philosophische Kulturkonzepte mit einfließen zu lassen. Nicht, um besonders nah an das japanische Vorbild zu kommen, sondern um die Fesselpraxis in einen Kontext zu setzen und erklären zu können, warum sich bestimmte Fesselungen wie entwickelt haben, man mache Fesselungen und Posen besonders häufig sieht und andere weniger.
Die Stilrichtung - Naka Ryu
Innerhalb beider Ausrichtungen - Shibari und Western Bondage - gibt es zig Unterkategorien in die man die Stilrichtungen unterteilen kann. Beim Shibari hört man oft von verschiedenen Ryu. Ryu ist das japanische Wort für Schule. Besonders häufig fallende Begriffe sind zum Beispiel Osada Ryu und Naka Ryu. Dabei sind diese Schulen, nach ihren Inhabern namentlich benannt. Grob kann man die Schulen in moderne und traditionalistische Richtungen unterteilen. In den traditionalistischen Richtungen, wird eher minimalistisch gefesselt, bevorzugt mit Naturmaterialien (Hanf, oder Jute, Bambusse, Holz) in den modernen Ausrichtungen wird unter anderem Performance-orientiert gefesselt und es fließen auch andere Elemente (im schwarzlicht fluoreszierendes Seil, buntes Seil, Karabiner, Ringe, Drehwirbel usw.) mit ein.
Es gibt kein Falsch und Richtig und auch kein Besser oder Schlechter.
Jeder Mensch, der anfängt zu fesseln, findet heraus, was Fesseln für ihn bedeutet und kann sich dann - zum Beispiel beraten durch einen Lehrer der die Vielfalt und Unterschiede aufzeigt - entscheiden welche Richtung er vertiefen möchte. Die Basis-Techniken sind innerhalb der Shibari Schulen-übergreifend ähnlich. Daher besteht keine zwingende Notwendigkeit von Beginn an klar zu wissen, in welche Richtung man als Schüler gehen möchte. Wichtig ist uns jedoch, immer wieder in das reflektierende Gespräch mit unseren Schülern zu gehen und sie darin zu unterstützen herauszufinden, in welcher Stilrichtung sie vielleicht besonders gut aufgehoben sein könnten. Sehr gerne empfehlen wir unsere Schüler auch an andere Lehrer weiter und begrüßen es, wenn sie über den Fushicho-Tellerrand hinaussehen.
Wir sind selbst stilistisch eher im Bereich Naka Ryu verortet. Das bedeutet, dass es nur wenige, dafür aber wichtige und durchaus auch komplexe (trotz vermeintlicher optischer Simplizität) Techniken gibt. Das Naka Ryu ist eher eine traditionalistische Schule, die nicht Performance-Orientiert ist, Bambusse als Suspensionspoint nutzt und mit Hanf-, oder Juteseil fesselt.
Die Ästhetik des Naka Ryu ist minimalistisch und bisweilen dramatisch.
Semenawa - Folter und Schmerz?
Dem Naka Ryu wird der Begriff Semenawa zugeordnet. Seme (jap.) steht in etwas für das englische Wort "torment" was so viel wie "Pein" im Deutschen bedeutet. Nawa (jap.) bedeutet Seil. Semenawa wird fälschlicherweise oft als Folterfesselung angesehen mit dem Fokus darauf, jemandem über das Seil Schmerzen zuzufügen. Dies ist so aber nicht zutreffend, weil zu einseitig betrachtet. Mehr dazu kannst du hier lesen: https://www.fushicho.de/was-ist-semenawa
Unsere Philosophie von Semenawa ist, dass es um Grenzerfahrungen geht. Darum, sich für jemanden hinzugeben und auch hingeben zu wollen, an eine eigene Grenze zu kommen, diese Grenze gemeinsam mit dem Partner zu erfahren und Schritt für Schritt miteinander weiter zu gehen. Dies muss nicht mit quälenden Schmerzen verbunden sein. Auch in starker Restriktion oder einen langen Zeitraum des Verharren kann eine "Pein" liegen. Ebenso darin vorgeführt, entblößt, oder beschämt zu werden.
Semenawa gehört zu unserer Philosophie des Fesselnd zentral dazu. Weil Semenawa etwas ganz intensives bedeutet, eine zutiefst emotionale und intime Verbindung, die über das Fesseln geschlossen wird. Eine Reise an Abgründe und ein gemeinsamer Grenzgang. All das setzt Liebe, Vertrauen, Achtsamkeit und Fürsorge voraus. Keinesfalls Brutalität oder Rücksichtslosigkeit.
Offizielle Instruktoren, Zertifizierungen und warum wir nicht zertifiziert sind
Es gibt in jeder Schule (Hier sind die verschiedenen Ryu gemeint, nicht einzelne Institute) einen Inhaber dieser Schule und dieser benennt offiziell lehrberechtigte Instruktoren.
Diese wiederum zertifizieren teilweise auch eigene Instruktoren. Die Zertifikate kamen auf, um schwarze Schafe auf dem Lehrmarkt besser erkennen zu können. Damit Schüler die Möglichkeit haben, zu sehen, wer sich nur mit Namen schmückt, um seine Workshops besser zu verkaufen und wer diese Inhalte offiziell unterrichten darf.
Solche Zertifizierungen verfolg(t)en ein gutes und berechtigtes Ziel. Allerdings bieten sie auch eine Schattenseite.
Als zertifizierter Instruktor ist man seinem Lehrer und dessen Schule loyal verpflichtet. Man unterrichtet das, was die Schule als Standards vorgibt. Es ist schwierig, eigene Ansätze, oder Techniken anderer Schulen in den Unterricht mit einfließen zu lassen, da man seiner Schule dann gewissermaßen "untreu" würde. Und: Nicht immer entscheidet allein das Fachwissen darüber, wer zertifiziert wird. Auch im Shibari lassen sich Zertifikate kaufen, bestehen Vetternschaften und Klüngeleien. Zu guter letzt: Ein Zertifikat bestätigt zunächst nur ein technisches Vermögen eines Lehrers innerhalb einer spezifischen Stilrichtung. Nicht jedoch seine pädagogischen, didaktischen und sozialen Kompetenzen. Zudem gibt es jede Menge Stilrichtungen/Schulen, die überhaupt keine Zertifizierungen anbieten, aber deshalb nicht schlechter sind, als jene die zertifizieren oder Mainstream sind.
Ganz grundsätzlich: Wer als Lehrer höflich sein möchte, benennt in seinem Unterricht immer, wo er selbst gelernt hat und von wem die gezeigte Fesselung ursprünglich stammt. Zudem betont ein höflicher Lehrer, dass er stets sein eigenes Verständnis dieser Technik wiedergibt und keinen Anspruch erhebt, das einzig wahre Original zu zeigen. Er benennt seine Kurse daher beispielsweise "Inspiriert nach Akira Naka/ Osada Steve/ Gorgone/ u.v.m.". Dabei sollte sein Ziel nicht sein, über den berühmten Namen im Workshop-Titel mehr Buchungen des Workshops zu erzielen, sondern zu verdeutlichen welche Ausrichtung der Inhalt des Workshops haben wird.
Die genannten Schattenseiten sind Gründe für uns gewesen, uns gegen eine mögliche Zertifizierung zu entscheiden. Also dagegen, gezielt mit einem Lehrer einer spezifischen Schule solange zu trainieren, bis eine Zertifizierung in Aussicht gestellt werden würde.
Böse Zungen würden vielleicht sagen, dass es sich leicht behaupten lasse, man wolle ja gar kein Zertifikat, wenn man vielleicht einfach nur nicht talentiert genug sei. Nun gut. Wir sehen das für uns etwas anders:
Wir möchten in unserem Unterricht die Freiheit haben, alle Techniken und Kenntnisse so miteinander zu verbinden, wie sie uns am wertvollsten und sinnvollsten erscheinen, unabhängig davon, wer sie erfunden hat oder welcher Stilrichtung sie angehören. Und wir möchten die Freiheit haben, von den Menschen zu lernen, die uns aktuell am meisten inspirieren. Wenn wir auf unsere letzten 6 Jahre zurückblicken, haben wir in ganz unterschiedliche Stile und Schulen geschaut und in vielen auch intensive Lernzeit verbracht. Schnell war uns zwar klar, dass das Naka Ryu unser Herz höher schlagen lässt, aber vor 6 Jahren waren dort noch ganz andere Instruktoren unsere Hauptinspirationsquelle als heute. Die Welt des Fesseln entwickelt sich und wächst und verändert sich und wir möchten mobil bleiben, um unser Unterrichten an unsere persönliche Entwicklung anpassen zu können.
Diese Unabhängigkeit ermöglicht uns auch, uns aus den vielen Diskussionen (online und offline) darüber, wer oder was denn nun das "echte" oder das "richtige" oder "bessere" Shibari sei rauszuhalten. Ebenso müssen wir keine Partei ergreifen, in welches "Lager" und zu welche Gruppe von Lehrern wir uns international zugesellen. Das ist nämlich eine Seite der Medaille der Fessel-Community, die uns schon immer furchtbar genervt hat. Diese ständigen Vergleiche, wer nun welches Zertifikat hat, wer wie viele Stunden bei wem gelernt hat, wer was besser kann und überhaupt, wer mit wem am engsten befreundet ist und die meisten Insider kennt. Hey! Es geht darum einen Partner zu fesseln und dabei Spaß, Freude, Erotik zu empfinden. Und das ganze so zu praktizieren, dass niemand Schaden nimmt. Es ist doch kein politisches Parkett!
Und was unterrichten wir jetzt? Was kann man bei euch lernen?
Für uns gibt es nicht den einen Weg. Das hat nichts damit zu tun, dass wir entscheidungsunfähig wären oder versuchen wollen die eierlegende Wollmilchsau zu sein. Die sind wir auch nicht, denn es gibt einige Dinge, die wir nicht unterrichten würden (Bondage als Zierfesselung oder Kleidung, oder Self-Suspensions z.B., nicht weil das was schlechtes wäre, aber weil es nicht UNSER Ding ist).
Es hat eher etwas damit zu tun, dass wir Shibari als eine intime Praxis zwischen zwei Menschen begreifen und so viele verschiedene Menschen wie es auf der Welt gibt, genauso viele unterschiedliche Wünsche, Begehren, Bedürfnisse und Intentionen gibt es beim Fesseln. Wir möchten Schüler darin unterstützen diese Wünsche, Sehnsüchte und Begehren zu erkennen, zu betrachten und mit Hilfe des Werkzeug Seil umsetzen, aus-, und erleben zu können. Wir möchten Schüler dabei unterstützen, dass sie ihre Fesselzeit mit ihrem Partner als erfüllend und inniglich empfinden. Und dafür gibt es nicht den einen Weg.
Hinzu kommen gänzlich unterschiedliche anatomische Bedürfnisse von Menschen. Und auch wenn sicherlich jede Schule bemüht ist, ihre Fesselungen an die jeweiligen Menschen anzupassen, so sind die "offiziellen" Möglichkeiten im Naka Ryu beispielsweise begrenzt. Mit offiziell meinen wir, dass Akira Naka selbst, seine Instruktoren oder auch deren zertifizierte Instruktoren zum Beispiel nur sehr selten mit Alternativfesselungen (neben TK und Strappado) fesseln. Sicherlich wird keiner von ihnen verbieten sie zu verwenden, aber es ist eben untypisch und zerstört für manch einen auch die angestrebte Ästhetik.
Uns ist es wichtig, klassische Ästhetik auch mit unkonventionellen Fesseltechniken umzusetzen und dabei neue Wege zu gehen. Deshalb lehren wir standardmäßig bei uns sowohl eine TK, als auch eine Oberkörperfesselung mit den Armen vor der Brust (Jiai) und einen Chest-Harness bei dem die Arme frei bleiben (Hishi). Damit geben wir unseren Schülern die Möglichkeit selbst entscheiden zu können, welche Fesseltechnik / Suspension sie mit welcher Oberkörperfesselung umsetzen.
Schüler als Visitenkarte (?)
Selbstverständlich bringen wir unseren Schülern bei, was unsere präferierten Techniken und ästhetischen Umsetzungen sind. Begründet. Nicht mit dem Autoritätsargument, dass wir - die Lehrer - das eben so finden.
Aber wir möchten ihnen die Freiheit lassen, von unseren Präferenzen abzuweichen. Wir möchten uns nicht als Lehrer über unsere Schüler in Form von Visitenkarten identifizieren. Keiner unserer Schüler ist eine Kopie unserer Art zu fesseln. Das ist auch gar nicht wichtig für uns.
Es mag manch einen Schüler geben, von dem ein Außenstehender denkt "oh Gott wo hat der das denn gelernt" und in dieser Momentaufnahme mag dieser Schüler keine Glanzleistung gefesselt haben. Aber was die Außenstehenden nicht sehen ist der Weg, den dieser Schüler zurückgelegt hat. Und vielleicht war der schon ganz schön lang. Rein von seiner in jenem Moment dargebotenen Fesselung wäre dieser Schüler vielleicht keine gute Visitenkarte gewesen. Betrachtet man aber den Weg, den die Lehrer mit ihm bestritten haben gegebenenfalls schon. Und deshalb ist es sinnlos, sich über die Leistungen seiner Schüler profilieren zu wollen, weil es schlichtweg keinen Bewertungsstandard geben kann, außer meine eigenen Maßstäbe anzulegen. Sicher gibt es (viele) Schüler auf die wir enorm stolz sind. Aber das muss gar nicht unbedingt darin begründet sein, dass sie etwas genauso fesseln wie wir. Das kann auch darin begründet sein, dass sie sehr mutig, sehr kreativ, sehr diszipliniert oder sehr akkurat sind.
Wir möchten Menschen individuell auf ihrem Weg begleiten ohne, dass sie einem gezielten Vorbild nacheifern und ohne, dass es nur noch um Leistungen geht. Fesseln soll kein Versuch sein, einem vermeintlichen "Original" besonders nah zu kommen.
Fesseln soll eine aufrichtige, innige, intensive und erotische Spielart zwischen zwei Menschen sein.
Und dazu gehört auch lernen, und auch Disziplin, und auch Scheitern und auch frustriert sein und auch Lernziele. Aber Leistungen sollten nicht permanent im Fokus stehen.
Kapieren statt Kopieren - Unser Grundsatz
Vordergründig bringen wir unseren Schülern bei, zu verstehen, was sichere und was unsichere Fesselungen sind. Sicher/Unsicher sind die einzigen dogmatischen Kategorien derer wir uns bedienen. Denn Sicherheit steht an oberster Stelle. Ansonsten finden wir dogmatische Ansätze ziemlich blöd.
Um zu verstehen, welche Fesselung sicher ist (und warum) und welche unsicher (und warum) arbeiten wir nach einem großen Grundprinzip: kApieren statt kOpieren. Ein kleiner Buchstabe, der einen riesigen Unterschied macht. Wir möchten nicht, dass unsere Schüler einfach kopieren, was wir ihnen zeigen und das dann unreflektiert als gesetzten Standard ansehen, sondern, dass sie kapieren, warum, wann wieso, wie wir etwas machen. Dass sie verstehen, bei welcher Seilkreuzung welche Friction Sinn macht, bei welcher Suspension-Line welcher Lock-Off, wann welches Pattern einsetzbar ist, usw. Damit sie in Zukunft, wenn sie von gelernten Fesselkombinationen abweichen, eigenständig und souverän entscheiden können, ob das was sie tun sinnvoll und sicher ist.
Natürlich wäre es betriebswirtschaftlicher Schüler bis in alle Ewigkeit kopieren zu lassen, sodass sie für neuen Input immer neue Kurse buchen müssen. Aber das widerspricht unserer Philosophie und würde uns auch den Spaß am Lehren rauben. Es macht viel mehr Spaß mit reflektierten, Rückfragen stellenden Schülern zum arbeiten. Wir möchten Schüler in keiner Weise von uns abhängig machen. Sondern ihnen das Rüstzeug vermitteln, eigenständige Entscheidungen treffen und selbst-erdachte Fesselungen umsetzen zu können.
Didaktisches System
Hinter all dem steht natürlich ein didaktisches System. Und innerhalb unserer Kurse ist dies auch der Standard, der umgesetzt werden soll und den wir von unseren Schülern erwarten.
Dieses didaktische System hat sich aus zig Jahren Lehrerfahrung entwickelt und verändert sich in einem konstanten Verbesserungs-, und Evaluationsprozess weiter. Wir arbeiten stetig daran, einen roten Faden durch all unsere Lehreinheiten zu ziehen und jeden Schritt sinnvoll und logisch aufeinander aufbauend zu gestalten. Dabei kombinieren wir in jedem Unterricht technisches Wissen, mit psychologischen Aspekten, Anatomie und Körperkunde, Techniken des Bewegens eines Körpers und des manipulieren eines Körpers. Wir versuchen ganzheitlich zu unterrichten und Technik, Emotion, Physis und Psyche zu betrachten.
Natürlich gibt es auch in unserem Unterricht viele Situationen in denen wir etwas auf unsere Art demonstrieren, die dann zunächst der vorgegebene Standard ist. Aber dann dazu sagen, dass es auch auf die Art X, Y, Z umgesetzt werden kann. Dabei erläutern wir stets, worin sich die verschiedenen Umsetzungen voneinander unterscheiden und was deren jeweiligen Vor-, und Nachteile sind. Auch hier gilt: Kapieren, statt Kopieren.
Diversität / Sichtbarkeit von Minderheiten
Unser letztes, aber vielleicht übergeordnet größtes Anliegen: Diversität! Wir möchten ALLEN Menschen Zugang zum Fesseln ermöglichen. Uns ist wichtig, Lösungen für jeden Menschen zu finden. Die Gründe können vielschichtig sein: Operationen, Handicaps, Ängste, Schmerzempfinden, eingeschränkte Mobilität oder Übergewicht. Es gibt keine pauschalen Ausschlusskriterien dafür gefesselt werden zu können, oder fesseln zu erlernen.
Es ist uns sehr wichtig, auf sexuelle Vielfalt, Geschlechter-Identifikationen und die oben genannten Bedürfnisse einzugehen. Wir versuchen, auch online dazu beizutragen eine diverse und bunte Fesselwelt abzubilden. Weg von einem heteronormativen Mainstream der junge, schlanke Frauen gefesselt zeigt. Wir versuchen junge, alte, dicke, dünne Menschen jeder sexuellen und geschlechtlichen Orientierung zu zeigen.
Wir haben bei uns einen safe-space errichtet in dem ein respektvoller und achtender Umgang gelebt wird und in dem sich jeder so ausleben darf wie er möchte.
Und was macht uns sonst noch aus?